Reger Radverkehr an einem sonnigen Morgen in Wien.

Stadt Wien legt Grundlagen für Rad-Langstreckenverbindungen fest

Ein Netz an Radwegen mit definierten Qualitätsstandards soll künftig das Rückgrat der Radinfrastruktur in Wien bilden.

In den Niederlanden heißen sie „Fietssnelwege“, in Dänemark werden sie „Cykelsuperstier“ genannt. Gemeint sind dabei Radwege, die Stadtzentren mit dem Umland verbinden. Ziel ist zügiges Vorankommen mit dem Fahrrad. Die Radschnellwege sollen vor allem für Pendlerinnen und Pendler attraktiv sein. Vom guten Ausbaustandard profitieren aber, von Kindern bis zu Seniorinnen und Senioren alle, die in der Stadt mit dem Rad unterwegs sind.

Rad-Langstreckenverbindungen Wien-Umland

Voraussetzung dafür sind einheitliche hohe Qualitätsstandards, die eine geringe Reisezeit und hohen Komfort ermöglichen: Radwege sind ausreichend breit, Ampelschaltungen sind günstig und die Kurvenradien sind nicht zu klein. In einem ersten Schritt wurden nun Korridore für Langstreckenverbindungen festgelegt. Damit ist die Voraussetzung geschaffen, dass im Planungsprozess, etwa bei Siedlungsentwicklungen, rechtzeitig die nötigen Flächen freigehalten werden.

Für die Routen Süd, Nord und West wurden zudem detaillierte Planungsgrundlagen erarbeitet. Strecken, wie der Wientalradweg oder die Verbindung vom Zentrum nach Kagran, sind bereits im Hauptradwegenetz verankert. Einige Abschnitte dieser Radwege entsprechen jedoch nicht mehr heutigen Anforderungen. Wenn auf insgesamt 75 Prozent der Strecke hohe Qualitätskriterien eingehalten werden, dann soll eine Verbindung als Rad-Langstreckenverbindung gelten . Die Anschlussstellen an der Grenze zu Niederösterreich wurden mit der dortigen Radwegplanung abgestimmt.

Auch der Radweg entlang des Wientals soll verbessert werden

Auch der Radweg entlang des Wientals soll verbessert werden

Das Konzept dient als Grundlage zur Umsetzung der Rad-Langstreckenverbindungen in den kommenden Jahren. Auf der geplanten Verbindung Richtung Süden können wichtige Maßnahmen im Zuge des Baus der U-Bahnlinie U1 erfolgen.

Detailinformationen zum Projekt: www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/verkehrsplanung/radwege/langstrecken

40 Kommentare

Sebastian sagte am 29.08.2014, 11:08:
Endlich! Da freu ich mich drauf!
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Manfred sagte am 29.08.2014, 13:42:
In meiner Jugend konnte man noch mit dem Rad zur Schule fahren - heute im Großteil Wiens undenkbar! Das ist traurig! Und noch trauriger ist, dass es so auch nie wieder sein wird. Unmöglich durchwegs sichere Räder anzulegen. Höchstens vereinzelte "Durchzugsstrecken" Radfahren in Wien - im normalen Stadtverkehr ist wie russisches Roulette - und mit Kindern ein Ding der Unmöglichkeit - Helmpflicht hin oder her!
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Almi66 sagte am 09.09.2014, 07:22:
Die Weststrecke ist leider ab dem Gürtel bis ins Zentrum eine viel zu schmale Route, mit unzähligen Ampeln, die autooptimiert arbeiten und vielen engen Radien und Umwegen. Hier von Schnellstrecke zu sprechen spottet jeglicher Beschreibung. Anstatt hier minimale Optimierungen umzusetzen, würde ich mich über eine Trassierung im Becken des Wienflusses bis Karlsplatz freuen...!
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Lars sagte am 29.08.2014, 11:29:
es ist auch dringend notwendig die Radwege in der Stadt anzupassen. Die aktuellen Radwege sind großteils sehr gefährlich und dem steigenden Radverkehr überhaupt nicht gewachsen. Rad-, Fuß- und Autowege gehören klar differenziert und die Radwege nicht um Laternenmasten, Ampeln, Bäume etc. herumgeführt werden.
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Peter Hofer sagte am 29.08.2014, 11:43:
Augenauswischerei! Eine typisch österreichische Lösung ist etwas, das zwar nicht ganz klappt, aber lautstark als Riesenerfolg verkündet wird. Denn die Lösung ist leider alles andere als reibungslos. Ich befahre fast täglich den bereits bestehenden nun so genannten Korridor Nord von Kagran bis zum Donaukanal. Und ja, ich finde es natürlich toll, dass ich durchgehend auf einem Radweg unterwegs bin. Der Radweg ist aber keinesfalls eine Schnellverbindung, vielmehr durchfährt man ca. jede Minute eine Gefahrenstelle, bei den man abbremsen muss. Gerne erläutere ich anhand von Beispielen. Alleine von Kagran bis zur Alten Donau - wo der Radweg angenehmerweise nicht einfach entlang der mehrspurigen Hauptverkehrsroute Wagramer Strasse geführt wird – ist man als Radfahrer in drei Fahrminuten gezwungen, in Zickzack-Kurs sechs Mal Strassen zu queren. Trotz markierter Übergangsstelle so erlebt man in der Realität kaum einen Autofahrer, der mit querenden Radfahrern rechnet, und nur etwa die Hälfte gewährt dem Radfahrer ihren Vorrang. Die restliche Trasse ist entlang der Hauptverkehrsroute, teils hinter der Nebenfahrbahn. Die Ampeln der Wagramer Strasse sind abwechselnd auf Rot gestellt, damit niemand rast. Man muss de facto als Autofahrer von Gerasdorf bis zum Praterstern an tatsächlich jeder einzelnen Ampel stehenbleiben. Als Radfahrer kommt man also sehr oft an rote Ampeln und muss stehenbleiben. Kommt man allerdings an eine grüne Ampel, so muss man in der Realität auch immer auf Schritttempo reduzieren, da genervte Rechtsabbieger einen sonst niederfahren. Sprich jede Ampel zwingt einen dazu, runterzubremsen und danach mühsam wieder zu beschleunigen. Und es sind viele Ampeln. Nun geht also die Stadt Wien her und macht mit Trommelwirbel eine tolle Kampagne, in der man stolz verkündet, nun auch – wie Vorbilder in Holland und Dänemark – Radfahrschnellstrassen zu haben. Dies ist schlichtweg falsch. Ich persönlich finde die Radwege und deren Ausbau wirklich toll, aber man kann nicht einfach hergehen und behaupten, derselbe wie oben beschriebene rumplige Radweg ist nun ein Premiumkorridor. Laut Homepage zeichnet folgendes einen Korridor aus: - Weniger enge Kurven, unübersichtliche Stellen und Engstellen In der Realität ist der Radweg einfach entlang der alten Strassenführung. - Minimierung der Wartezeit an Ampeln Das ist schlichtweg nicht wahr. Es ist die ganz normale Wartezeit. - Vorrang für die Radlangstrecke, wo es möglich ist Korrekt. Es sind Radübergänge. Leider ist in der Realität der Wiener Autofahrer nicht auf solches Vorranggeben geschult, und der (schwächere) Radfahrer muss aus Vorsicht oft verzichten. Oft wird man ja auch beschimpft, wenn man bei grün fährt und dabei Autofahrer abbremsen müssen. - Breite Radfahranlagen, die Überholen ermöglichen Korrekt, wo es möglich war, aber nicht überall. Es ist keinesfalls richtig, sich mit diesem Argument zu schmücken. An vielen Stellen wurde nämlich einfach auch ein schmaler Radstreifen reingequetscht. FAZIT: Der Radwegausbau Wiens ist toll. Aber es ist inakzeptabel, dass man tollkühn rausgeht, und bestehende Radwege – teils Fleckerlteppichpassagen – als Schnellverbindungen und Korridore bezeichnet, und sich somit zu Unrecht mit Federn schmückt, die man nicht verdient. Dabei sind solche Korridore eine geniale Idee. Nur sollte dafür auch Geld in die Hand genommen werden, und z.B. Streckenteile auch auf eigenen Fahrabschnitten, Brücken oder Unterführungen geführt werden, wie am Beispielbild entlang des Wienflusses. In oben versprochener Wegbreite, sodass tatsächlicher Highspeed-Radverkehr möglich ist. Dies wäre nicht nur eine große Erleichterung für die Radfahrer sondern auch ein klares Zeichen des Commitments der Stadt gegenüber den Radfahrern. Stattdessen wurde hier nur Geld investiert, schöne Grafiken zu machen und dem Ganzen einen neuen, lässigen Namen zu verpassen. Und ich habe genug davon, einfach Slogans hinzunehmen. Entweder ihr setzt euch tatsächlich im großen Stil für die Radfahrer ein und setzt weiter große Zeichen, oder eben nicht. Aber kommt uns nicht mit solchen Gschichtln, dass das jetzt ein Fietssnelweg sei, und Wien auf Augenhöhe mit den Niederlanden und Dänemark agiere.
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Martin Blum sagte am 29.08.2014, 23:08:
Es ist vollkommen richtig, dass der Korridor Nord, wie die anderen auch, derzeit den Langstreckenkriterien nicht entspricht und wird aktuell auch nicht als solche bezeichnet. Durch die Grundlage der Rad-Langstrecken gibt es jetzt aber erstmals definierte Soll-Standards, das ermöglicht einen zielorientierten Ausbau. Bei der Verbindung Kagran - Zentrum gibt es etwa Planungsinitiativen für die Wagramer Straße, Praterstraße, Urania und Lasallestraße. Der Ausbau wird nicht von heute auf morgen stattfinden und ist auch von politischen Prioritäten der nächsten Jahre abhängig. Ein wichtiger Startpunkt ist gemacht. Schließlich ist auch das Autobahnnetz nicht von heute auf morgen gewachsen. Und auch auf der Westbahnhof gibt es Streckenabschnitte, die noch nicht fertig gestellt sind. Begonnen hat es aber auch dort mit der Konzeption. Jetzt heißt es dranbleiben.
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Martin Blum sagte am 29.08.2014, 23:10:
Soll natürlich Westbahn und nicht Westbahnhof heißen.
Kurt Enenkel sagte am 30.08.2014, 08:51:
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube ! Wie soll ich denn auch glauben, dass in Zukunft für Radverkehrsanlagen ausreichend Platz zur Verfügung gewidmet wird, wenn derzeit der Radverkehr in schmale Mehrzweckstreifen am Fahrbahnrand verbannt wird, bei denen die Absenz von Sicherheitsabstand kein "Pech" sondern Konstruktionsprinzip ist ? Laut "Anlageformen" wird ein Mehrzweckstreifen dann "errichtet", wenn für einen regulären Radstreifen der Platz nicht ausreicht. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: "Für einen Radstreifen ist da aber zu wenig Platz !" "Wurscht, wir machen es trotzdem! Wir nennen es dann einfach Mehrzweckstreifen !" Für den Radverkehr ist es allerdings ein Mehrzwangstreifen. Ich fordere als vertrauensbildende Maßnahme einen sofortigen Mehrzweckstreifen - Baustopp ! Und einen runden Tisch mit den Radverkehrsverantwortlichen in Wien !
Peter Hofer sagte am 01.09.2014, 11:19:
Mir ist klar, dass es sich um eine Ankündigung handelt, und um - verzeihen Sie bitte - großmäulige Versprechen. Allerdings ist Ihr Artikel ein simples Nachplappern ebenjener Versprechen ohne kritisches Hinterfragen. Die leider heutzutage schon serienmäßig in Politiker-Reden eingebauten Sicherheitsnetz-Floskeln wie "Totalausbau wo immer möglich" ohne Definition wie "möglich" gesehen wird, sind halt in Österreich zu 90% leerer Buchstabendampf. ie ausführlich beschrieben so kann man die Bereiche Praterstrasse und Wagramer Strasse alleine schon aufgrund der massenhaften Quergassen nicht so lösen, dass Radfahrer zügig und sicher vorankommen. Das Versprechen ist also durchschaubar unhaltbar. Meine Kritik richtet sich auch an die Sebstverständlichkeit der österreichischen Öffentlichkeit, gewissenslos Propaganda zu verbreiten, wohlwissend, dass es Fehlinfos sind. Das beginnt bei Schiorten, die mit enormen Schneewerten werben bis zu Politikern, die Radhighways versprechen. Und es ist nicht die Aufgabe der Medien, diese Infos ungeprüft zu verbreiten. Vielmehr ist es Aufgabe der Medien, diese Infos zu überprüfen und gegebenenfalls konstruktiv zu kritisieren sowie Stellungnahmen einzuholen. Ich fahre gerne mit dem Rad, wie alle hier bin ich Idealist. Und ich begrüße jeglichen Ausbau und jegliche Idee. Aber lassts die Gschichtln weg, spendiert die Zeit doch bitte bitte mit Umsetzbarem!
Klaus sagte am 30.08.2014, 12:27:
Gratuliere! Super Kommentar! Das eigentliche Problem ist dass sich niemand traut und umsetzt die notwendige Verkehrsfläche der heiligen Kuh Auto wegzunehmen und dem Radverkehr zu widmen. Stattdessen wird man als Radfahrer auf Gehsteige und Gehwege verbannt und rühmt sich somit so und so viele km Radwege in Wien zu haben. Die Meisten davon schlicht unzumutbar und noch dazu verdammt gefährlich. Wo sind die Zeiten wo es keine Radwege gab und ich frei auf der Fahrbahn fahren durfte. Jetzt werde ich durch die StVo gezwungen Radwege zu benutzen, die mich wegen der vielen Gefahrenstellen nur bremsen. Auf dem Gürtelradweg auf Höhe Volksoper ist der Radweg so eng, dass ein Begegnen mit einem anderen Radfahrer unmöglich ist. Die Restbreite die für die Fußgänger übrig bleibt, erlaubt es nicht mal mit einem mit einem Kinderwagen, gefahrlos diese Stelle zu passieren. Daneben gibt es aber 5 Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr. Einfach verrückt! Man scheut sich auch davor offen zuzugeben, warum man nicht mehr Raum für die Radfahrer schafft. Immerhin zahlen die Autofahrer jede Menge Steuern und Parkgebühren. Jeder Parkplatz der zugunsten des Radfahrverkehr wegfällt ist ein Verlust an Einnahmen aus Parkgebühren und allfälliger Strafen. Und welche Steuern zahlt der Radfahrer? MwSt. wenn er sich ein Rad anschafft. Das ist es. Somit wird sich nicht so bald was ändern, wenn die marode Stadtverwaltung mit den Einnahmen des Kraftfahrverkehrs budgetieren. Somit wird der Radfahrer gemeinsam mit dem Fußgänger an den Rand gedrängt und sich mit allen seinen dadurch enststehenden Konflikten alleine gelassen.......
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Karl sagte am 01.10.2014, 12:26:
Würde das stimmen, wäre genug Geld in der Stadtkassa. In Wahrheit ist es so, dass die Autofahrer für ein Drittel der von ihnen verursachten Kosten aufkommen, der Rest wird durch die Allgemeinheit subventioniert.
Martin Satzinger sagte am 29.08.2014, 12:19:
Sehr geehrter Herr Blum, handelt es sich da um einen neuen Beschluß aus dem Rathaus, oder um einen alten Plan? Speziell das Gebiet bei der Südroute ziwschen Hauptbahnhof und Stadtgrenze stellt überhaupt keine Verbesserung dar - vorallem nicht Meter-mäßig, Umwege über Steudelgasse oder weiter im Süden Weidelgasse anstatt Himbergerstraße. wo es jetzt schon einen Radstreifen gibt (der aber sicher verbesserungswürdig ist) sind weder praxisnahe ("warum sollte man als Radfahrer einen Umweg machen?" noch zukunftsorintiert Daher die Frage - ganz neue Pläne, oder aus der Schublade ? Besten Dank schon mal im Voraus, Martin Satzinger
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Daniel Pernold sagte am 29.08.2014, 12:34:
Es ist leider nach wie vor so, dass man in Wien unter Schnellverbindung etwas anderes versteht als in den Niederlanden. Was die Wiener als Schnellverbindung (hier Breitenleer Straße) bezeichnen, ginge in den Niederlanden nicht mal als Bummelstreifen durch. Ich hatte schon vor einiger Zeit praktische Beispiele ausgearbeitet, die dies an allen Ecken und Enden illustrieren. Dass man in Wien Radfahrer mit sinnlosen Ampelschaltungen quält, ist dann nur mehr das Tüpfelchen auf dem i. http://goo.gl/wGrWrl
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chesscourt sagte am 30.09.2014, 15:38:
Auch wenn ich Ihnen Recht gebe, aber der Vergleich in dem Foto ist schon ein bisschen unfair. Bei dem Foto in Amsterdam dürfte es sich um einen Stadtteil mit viel und großflächigem Grünflächenanteil handeln. Die Breitenleer Straße ist halt leider auf beiden Seiten verbaut. So was wie auf dem Foto in Amsterdam ist da leider rein baulich gar nicht möglich. Wien hat hier leider ein strukturelles Problem mit den engen Straßenquerschnitten. Aber umso mehr muss die Stadtverwaltung tiefe Einschnitte in das Verkehrssystem setzen, wenn der Radverkehrsanteil auch nur annähernd in den Bereich von "Radfahrstädten" wie Salzburg, Graz, München o.ä. kommen soll. Von Amsterdam oder Kopenhagen reden wir besser erst gar nicht.
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Helmut Jiranek sagte am 29.08.2014, 12:58:
Die Öffnungszeiten des Wiental Radwegs (im Winter von 8 bis 16 Uhr) sind alles andere als praxistauglich. Da kann ich nicht mal mit meiner Tochter zur Volksschule (Hochsatzengasse) fahren. Bitte bald nachbessern!
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Martin Gal sagte am 29.08.2014, 13:34:
"... 75 Prozent der Strecke hohe Qualitätskriterien eingehalten werden" Macht man das bei unseren Autobahnen auch so? 3km Autobahn, 1km Sandpiste, 3km Autobahn, 1km Sandkiste Warum nicht 100% hohe Qualitätskriterien? Ich kann mir nicht vorstellen, warum es überhaupt irgendeine Radinfrastruktur geben sollte, die nicht 100% hohen Qualitätskriterien entsprechen sollte. Und nicht einmal bei den Radschnellrouten gibt es ein Zusgeständnis für 100%. Wenn die Stadt Wien anstelle der U5 mit demselben Betrag in Radinfrastruktur (auf Kosten von Autoinfrastruktur) investieren würde, dann wäre gar keine U5 nötig.
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Jonathan Irons sagte am 29.08.2014, 19:30:
+1! Hier wird eine zweitklassige Lösung für selbstverständlich bekannt gegeben, und Herr Blum gibt noch seinen Segen dazu. Was kostet der Neubau der B227 bei Heiligenstadt? Da wird nämlich 100% neu gemacht, nicht 75%.
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Jonathan Irons sagte am 29.08.2014, 19:27:
Jede solche Entwicklung ist begrüßenswert. Folgendes ist mir aber aufgefallen: 1. "Anforderungen für die Gesamtstrecke Mischverkehr Rad/Fuß Mischverkehr Rad/Kraftfahrzeug" Mischverkehr wird hier explizit von der Stadt Wien als "Anforderung" deklariert. Das ist absoluter Unsinn, wie alle Radfahrende wissen. Mischverkehr gibt es nicht in Dänemark oder den Niederlanden. "Mischverkehr" ist *kein* Radweg. Ist Herr Blum mutig genug, dass zuzugeben? 2. Es ist ein bekannter und bewährter "Trick", Infrastrukturverbesserungen "draussen" voranzubringen (bzw. vorhandenes umzutaufen). Somit kann die Stadt Wien mit den Kilometerzahlen angeben, statt die echten Gefahrenzonen in der Stadt anzugreifen. Der Radweg in der Forsthausgasse im 20. ist nämlich großartig, nur da fährt niemand; der aber am Ring im 1. ist furchtbar, überfüllt und lebensgefährlich. Die meisten Pendlerwege mit dem Rad sind von Bezirk zu Bezirk, nicht von Draussen nach Innen. Es ist traurig und schade, dass Wien sich keine mutige Entwicklung leistet, die Radfahrende und Autofahrende gleichzeitig glücklich macht.
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Kurt Enenkel sagte am 29.08.2014, 19:33:
Wenn man sich ansieht, was seit 2012 "gebaut" worden ist, dann fühlt man sich von dem literarischen Werk http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/verkehrsplanung/radwege/langstrecken/index.html einfach nur verhöhnt. * "Breite Radfahranlagen, die Überholen ermöglichen": und warum nimmt man z.B. in der Neuwaldegger Straße dem Radverkehr willkürlich Platz weg, zwingt ihn in ein 1,50m Streiferl, wo man vorher eine ganze Fahrspur zur Verfügung hatte ? * "Bestehende Anlagen des Wiener Radverkehrsnetzes, die in Zukunft als Rad-Langstrecken dienen sollen, werden bereits jetzt laufend verbessert.": Ach ja ? Wo denn ? Ich sehe nur, wie Augenauswisch - Radwegkilometer erzeugt werden, die nicht nur nichts nützen, sondern, weil man nicht bereit ist, Straßenraum umzuverteilen, und 1 Verkehrsfläche als 2 verkaufen will, dem Radverkehr auch noch das Äquivalent zur Karosserie, den Sicherheitsabstand, rauben ! Es scheint, als wären die Verantwortlichen für den Radverkehr, an führender Stelle die Verkehrsstadträtin Vassilakou und ihre Einflüsterer Chorherr und Maresch, darauf aus, uns das Radfahren zu verleiden. Denn genau das passiert, wenn man angehupt, geschnitten und bedrängt wird, weil man es wagt, zum rechten Rand Sicherheitsabstand einzuhalten und damit aus dem nach "internen Richtlinien" der MA46 nur 1,20m bis 1,50m breiten Reservatsstreifen hinauszuragen ! Aus 3,80 mache 2,30 + 1,50. Und wo bleiben die "1m + Tacho" Überholabstand ?
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mario sagte am 29.08.2014, 20:14:
Radfahren in Wien ist nur für die Mutigsten da draußen. Wenn man sich seine Strecke vorher nicht genau ausarbeitet steht man schnell vor Problemen. Unsere nördlichen Nachbarn sind da alle um Jahrzente vorraus.
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Peter Bals sagte am 29.08.2014, 21:56:
Zur Westroute: Vorerst das Positive: es ist gut, dass die Problemstellen Margaretengürtel und Längenfeldgasse entschärft werden. Was die Route West betrifft, gibt es hier allerdings nicht den "großen Wurf", sondern es handelt sich schlichtweg nur um dringend notwendige Optimierungen, mit denen man im Verzug ist. Ob die unmöglichen Fahrstreifenverschwenkungen um 90 Grad beseitigt werden, oder die zeitraubenden Ampelphasen verbessert werden, geht aus dem Plan ja nicht hervor. mit den 75% optimierten Routen legt man sich die Latte ja reichlich tief, damit müsste man nämlich beim Wientalradweg kaum mehr etwas verändern und es bliebe im Großen und Ganzen, wie es jetzt ohnehin schon ist. Bei den drei Varianten am westlichen Stadtrand fällt eine auf Grund einer sehr langen Ampelphase ohnehin flach, die zweite existiert bereits, nur die dritte wäre eine sinnvolle Ergänzung. Ob die aber kommt ? Immerin ist aber seitens der externen Planer ein guter Wille und Engagement zu erkennen. Hoffentlich lässt man sie auch das tun, was sie wollen und es bleibt nicht nur bei bunten Linien auf Papier.
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Margit sagte am 29.08.2014, 21:47:
Um zum Wienfluss zu kommen, müssen auch die Zufahrten für Radfahrer sicher sein. Brauhausbrücke ist die Verbindung vom 13. Bezirk in den 14. Bezirk und mit keinem Radweg versehen. Da sowohl die Auhofstraße, wie auch der Wienflussradweg ins Hauptverkehrsnetz des Radverkehrs fallen, hat man hier den wichtigen Lückenschluss noch immer nicht zustande gebracht. Von der Bergmillergasse kommend, muss der Radfahrer zuerst den derzeit noch im Bau befindlichen Kreisverkehr passieren (Bauende Anfang September). Es wurde nicht nur auf Radfahrer trotz Neugestaltung vergessen, sondern trotz Hinweisen und Einsprüchen einfach ignoriert. Es fehlen auch einige Zufahrten, die Rampen sind manche zwar vorhanden, aber sind im jetzigen Zustand das Betreten dieser Anlage verboten, zu steil und auch für Radfahrer eine Herausforderung mit den derzeitigen Verkehrsanbindungen (Wienzeile). Im Bereich der Braunschweiggasse fehlt sowieso eine Zufahrtsrampe. Beleuchtung gibt es überhaupt keine und ab dem Halterbach beginnt halbseitig das Kopfsteinpflaster stadtauswärts bis Wolf in der Au und in diesem Bereich verschmälert sich auch der Weg. Bei Hochwasser müsste deswegen auch die Auhofstraße als Ersatzroute gewährleistet sein. Schneeräumung gibt es überhaupt nicht.
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Gerhard sagte am 29.08.2014, 21:48:
Das ist ja sehr nett. Können wir aber bitte aufhören den Wienflußweg als Radweg zu bezeichnen? Es ist ein Weg, auf dem radfahren erlaubt ist. In erster Linie ist es allerdings ein Gehweg und ein Erholungsraum und das ist ja auch gut so. Er ist aber von der Nutzung, der Fahrbahnqualität und der Anbindung an die Nachbarschaft her überhaupt kein Radweg. Wenn wir diesen Weg oder z.B. lustige Linien auf Gehsteigen oder die unsäglichen Mehrzweckstriefen als Radfahranlagen bezeichen, dann lügen wir uns wirklich etwas vor oder wollen nur eine hohe Kilometerzahl in eine Excel Tabelle eintragen. Was sollen diese Pendlerwege eigentlich erzielen? Sollen sie die Anteil der Radfahrer erhöhen? Solange die meisten um €1 pro Tag ein ausgezeichnetes öffentliches Verkehrssystem vor der Haustüre haben (gut) oder zu Hause und in der Arbeit ihr Auto leicht und billig zur Verfügung haben (weniger gut), werden sie wohl kaum umsteigen. Sich mit DK oder NL zu vergleichen hinkt etwas, da dort die Fahrradkultur nie so eingedämmt wurde wie hier (Der Tiefpunkt in NL war bei 15%. Da würden wir schon die Korken knallen lassen). Also ich bin nicht sicher, ob das Geld nicht besser ausgegebn werden könnte. Vielleicht ist ein Vergleich mit London naheliegender, wo das Radfahren auch praktisch komplett ausgemärzt wurde. Dort gibt es eigentlich nur einen Bezirk (Hackney), der es geschafft hat den Radanteil signifikant zu erhöhen, und das fast ohne Radwege. Schaut euch das einmal ab.
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Peter Bals sagte am 29.08.2014, 22:01:
Zur Ergänzung: Route West, frage ich mich, ob man sich über die dringend notwendigen, aber kostenintensiven Zufahrten Deutschordensstraße und Guldengasse zum Wienflussweg drübertraut. Das wäre mal der erste Schritt, um sich mit Cykelsuperstier oder Ähnlichem vergleichen zu können, aufgepinselte Mehrzweckstreifen machen noch keinen "Fietssnelweg".
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Stephan sagte am 29.08.2014, 22:19:
75% sollen eine gute Qualität aufweisen. Super das heißt bei einem 12km langen Radweg gibt es dann ca. alle 200m eine Problemstelle von ca. 10m wie zum Beispiel uneinsichtige Kreuzungssituationen, Radwege die im nichts enden, Radwege von 20cm breite, Laternen am Radweg, Gehsteigradwege. All diese Punkte führen mich zu der Frage, wie sind diese hohen Qualitätsanforderungen genau definiert. Also zusammenfassend ist diese Zieldefinition absolut unbrauchbar! Weil die Umsetzung kann nicht kontrolliert werden ohne genau Definition des Zieles somit ist dies Projekt zum Scheitern verurteilt!
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Jonathan Irons sagte am 29.08.2014, 23:48:
Ich habe die Seite bei der Stadt nochmals durchgelesen. Das hier sind "erste Überlegungen". "Die vorliegenden Untersuchungen dienen als Basis für die weiterführenden Planungsschritte." Soll heissen: nichts ist beschlossen. Eine Umsetzung steht in den Sternen. Eine bekannte Übung z. B. bei Flugzeugfirmen, die neue, spritsparende, leise Flugzeuge präsentieren, die nie gebaut werden ... (Dass aber am Wienfluss laut Bild Linksverkehr herrschen wird, freut mich als Brite natürlich sehr)
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Peter sagte am 30.08.2014, 07:01:
Ich bin gespannt wie die Praterstraße gelöst wird.
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Martin S. sagte am 30.08.2014, 11:22:
die Nord und West-Route ist wenigstens ein gedachter und gezeichneter gerader Strich - aber die Südroute ist sogar in dieser "theoretischen" Überlegung vorallem im 10. ein einziges Zickzack....
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Margit sagte am 30.08.2014, 12:32:
Interessant wäre auch, wie man innerstädtisch den Wientalradweg lösen wird. Ich denke da an die Einstiegstelle auf der Kennedybrücke neben dem Lift, wo es immer wieder Konflikte neben dem U4 Bahnlift gibt. Die Engstelle neben dem Hofpavillon, wo derzeit fast nur Radfahrer unterwegs sind, aber mit der Wiedereröffnung des Hofpavillons in Zukunft mir mehr Fußverkehr zu rechnen ist. Die Querung der Rückergasse/Ampelanlage bei der U4, die ich schon mehrmals beanstandet habe. Weiters die Engstelle bei der Längenfeldgasse, wo sich Radfahrer und Fußgänger auf engsten Raum bewegen. Auch bei den Köckgründen und bei der Einfahrt bei den Lüftungsschacht ist der Gehweg (keine Straßenbezeichnung paralell zur Fabriksgasse) eine Zumutung für eine Schnellverbindung. Die Radwegführung beim Margaretengürtel U4 ist eher ein Riesenslalom, daher ist ein Abkürzer über den Schienen für fast jedern Radfahrer üblich. Bei der St. Johannes Gasse wurde wieder der eine Schrägparkplatz, der einem die Sicht versperrt, trotz Umbau nicht aufgelassen. Bei der Steggasse wird trotz riesengroßen Vorrang geben Piktogramm am Boden immer wieder dieses von Autofahrern ignoriert und wenn Flohmarkt ist, ist auch die Schnellroute für die Katz. Das wäre so als würde man die Autobahn für den Samstag sperren. Wie weit es eine Direktroute von der Kettenbrückengasse hinein in den Ersten Bezirk schon gibt, ist mir noch immer nicht bekannt. Die Köstlergasse kann es nicht sein, diese ist zwar als Radroute ausgelegt, aber sicher weder schnell noch sicher und das Gleiche gilt für die Kettenbrückengasse über die Margaretenstraße bzw. Operngasse.
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IGF – Interessengemeinschaft Fahrrad - Erste Pläne für Wiener Rad-Langstreckenverbindungen sagte am 02.09.2014, 00:31:
[…] Mobilitätsagentur ergänzt im Beitrag von Martin Blum (hier): “Voraussetzung dafür sind einheitliche hohe Qualitätsstandards, die eine geringe […]
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Kurt Enenkel sagte am 10.09.2014, 18:48:
Nachdem mein Beitrag vom 31. August noch immer nicht "moderiert" worden ist, mal was anderes zum Thema Qualitätskriterien: Isabella ! http://www.peopleforbikes.org/blog/entry/a-new-north-star-in-bikeway-design-build-it-for-isabella
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Karl sagte am 01.10.2014, 12:41:
Das einzige was diese Ankündigung erreichen wird ist noch mehr zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmergruppen aufzustacheln. Da wird laut hinausposaunt, dass wieder was für Radfahrer gemacht wird. Die Autofahrer und Fußgänger schreien auf, was das nicht wieder an Geld kostet.In Wirklichkeit wird fast hat nichts passieren, ein paar der unzähligen Problemstellen werden verbessert. Würde man tatsächlich was für den Radverkehr tun wollen täte man das heimlich, still und leise und morgen gibt's eine super Radschnellverbindung. (Genauso wie's beim Lobautunnel gemacht wird.) Täte sich unter den Wienern schnell herumsprechen und würde auf positive Resonanz stossen. Aber so wie hier vorgegangen wird ist echt stümperhaft.
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Ulrich Leth sagte am 05.10.2014, 11:47:
Ich suche noch immer vergeblich die Detaillierung und Quantifizierung der "Anforderungen". Bitte um Veröffentlichung!
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Niels de Leeuw sagte am 10.11.2014, 15:44:
Weil ich fast täglich über ein "Fietssnelweg" fahre hier in Holland und auch öfters in Wien bin und dann die Strecke Kagran-Ring mit dem Fahrrad mache, war ich anfangs ganz begeistert. Als ich weiter leste habe ich kurz nachgeschaut was die Definition von "Fietssnelweg" in Holland ist (http://www.fietssnelwegen.nl/index.php?m=1). Übersetzt heisst das: Ein "Fietssnelweg" ist ein Fahrweg nur für Fahrräder der keine Kreuzungen hat mit motorisierte Fahrwege und keine Ampeln. Diese Rad-Langstreckenverbindungen sind also nur verbesserte Radwege. Möchtet Wien genau so gute Radstrecken wie in Holland dan soll sich einigst ändern in der Planung. Zum Beispiel hier wird wirklich geschaut was die mindest Foraussetzungen (Empfelungen) sind für ein Radweg (wie beschrieben in: http://www.crow.nl/publicaties/ontwerpwijzer-fietsverkeer). Platz gibt es genug in Wien, nur nicht für die menge Auto's. Dies ist so ein schönen Artikel (in Englisch) über was man hier in Holland gemacht hat: http://www.aviewfromthecyclepath.com/2014/10/our-streets-are-too-narrow-for-cycle.html
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Das bringt das neue Mobilitätskonzept fürs Radfahren in Wien | Fahrrad Wien sagte am 19.12.2014, 11:23:
[…] lange Distanzen und damit auch für den Verkehr der Pendlerinnen und Pendler werden stadtquerende Rad-Langstrecken etabliert, die Teil des Wiener Hauptradverkehrsnetzes sind. Bis zum Jahr 2018 wird die Route Süd […]
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Sebastian Beiglböck sagte am 05.02.2015, 12:18:
Was leider in dem Zusammenhang nie thematisiert wird: Parkraumbewirtschaftung schön und gut. In vielen Gegenden Wiens wurde der Straßenraum von parkenden Autos deutlich entlastet, viele Parkplätze stehen leer. Nur: was passiert mit diesen Flächen? Derzeit gar nichts, in der Koppstraße z.B. ist zwar jeder zweite Parkplatz frei, trotzdem stehen die Schrägparker am Gehsteig bis tw. fast zur Hausmauer. Der Raum muss jetzt auch aktiv neu verteilt werden: hier müssten die attraktiven Radwege kommen! Die vielen leeren Parkplätze nützen niemandem!
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Eurobike Award an… » Land der Erfinder - Das Blogzine über Erfindungen, Ideen und Innovationen aus Österreich sagte am 16.09.2015, 07:02:
[…] optimalen Weg unterwegs. Die App selbst kennt zahlreiche Städte in- und auswendig: Graz, Salzburg, Wien, Kopenhagen, Budapest, London, Belfast, Belgrad, Zürich… // […]
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Radverbindungen vom Wiener Hauptbahnhof | Fahrrad Wien sagte am 15.12.2015, 15:49:
[…] geplanten Langstreckenverbindungen innerhalb des Stadtgebietes sollen außerdem das Rückgrat für den Radverkehr bilden und binden den Hauptbahnhof in das […]
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