Reger Radverkehr an einem sonnigen Morgen in Wien.

Von Zahlen und Rädern und dem Bemühen um eine verkehrspolitische Sachlichkeit

Mein Kommentar zur Diskussion über falsche Winterradel-Zahlen.

Anfang November hat die Mobilitätsagentur eine Umfrage zum Thema Radfahren im Winter veröffentlicht. Es war dies der Auftakt zu einer Info- und Serviceaktion für das Radeln im Winter, über die in verschiedenen Medien berichtet wurde.

Ziel der Umfrage war, ein wenig mehr über Motivation und Nichtmotivation beim Radeln – nicht nur – im Winter herauszufinden. Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten des Instituts haben wir die Umfrage konzipiert und auch die Datenerhebung besprochen.

Wir wollten wissen, wie viele Menschen in Wien das Rad als Verkehrsmittel nutzen, und sei es auch nur ab und zu. Bei der Hochrechnung ist dann leider ein Fehler unterlaufen: Beim repräsentativen Durchschnitt war ein Großteil derer schon herausgerechnet, die gar kein Fahrrad besitzen. Dadurch ist es zu einer überhöhten hochgerechneten Anzahl an Radfahrenden gekommen. Die falschen Zahlen wurden veröffentlicht. Wir haben den Fehler, nachdem wir ihn entdeckt haben, via Facebook, Twitter und Aussendung sofort richtiggestellt und unser Bedauern über dieses Versehen ausgedrückt.

Die ohnehin bereits emotionalisierte Debatte zum Radfahren, zur Mobilitätsagentur sowie zu meiner Person wurde neuerlich befeuert.

Es gab die Anschuldigungen in Medien, ich hätte „Zahlen frisiert“. In einem anderen Medium war von Kosten der Umfrage von „mindestens 10.000 Euro“ die Rede. Das ist stark überhöht. In Artikeln wurden auch Berechnungen und Aussagen mit den hochgerechneten Daten angestellt. Die Anzahl derer, die ungeachtet der Jahreszeit radeln, wurden als tägliche Radfahrende dargestellt. Inkludiert waren aber vielmehr auch selten und manchmal Radfahrende.

Auf den Fehler der Mobilitätsagentur wurde also heftig reagiert. Es stellt sich die Frage: Warum polarisiert urbane Verkehrspolitik so unglaublich? Die seit August anhaltende Diskussion über eine 300 Meter lange Fußgängerzone ist dafür ebenfalls ein gutes Beispiel.

Weltweit wachsen Städte in einem enormen Tempo, gleichzeitig nimmt das Bedürfnis nach Mobilität zu. Das führt zu einer Umbruchsituation. Mit den bisherigen Werkzeugen urbaner Verkehrspolitik und -steuerung lassen sich dieses Wachstum und die bisherige Art von Mobilität nicht mehr in Einklang bringen. So auch in Wien.

Also besinnen sich die allermeisten Städte auf die Zeiten vor der automobilen Massenmotorisierung und drängen private Kfz zurück. Sind diese doch mit die teuersten, umweltschädlichsten und vor allem am meisten Platz fressenden Verkehrsmittel. Ein Auto benötigt allein rund zehn Quadratmeter öffentlichen Raum.

Die Beispiele dafür sind längst nicht nur auf Wien beschränkt und sind mannigfach. Dazu zählen die Parkraumbewirtschaftung, für bestimmte Fahrzeuge oder Tageszeiten limitierte Straßen, City-Mautsysteme, autofreie Tage oder gar die begrenzte Zulassung von Autos wie in einigen Metropolen Asiens. Meist werden diese Maßnahmen mit dem Ausbau des Öffentlichen Verkehrs, von Carsharing Systemen, öffentlichen Radleih-Systemen wie dem New Yorker Citibike oder dem Pariser Velib vorangetrieben. Radverkehrsbeauftrage zählen mittlerweile ebenso wie der kontinuierliche Ausbau der Radinfrastruktur zur Normalität europäischer Großstädte.

In vielen Städten wird die Diskussion in dieser Umbruchsituation im rhetorischen Stil von Glaubenskriegen geführt. Rationale Argumente, eine sachliche Diskussion, das Ringen um die besten Lösungsansätze bleiben dabei oft auf der Strecke und geraten wortwörtlich unter die Räder.

Das liegt sicher auch an einer kommunikativen Aufladung des Automobils als dem jahrzehntelang erlerntem Ausdruck individueller Freiheit und Status schlechthin. Einschnitte, die das Automobil beschränken, werden damit leicht als Angriff auf die persönliche Freiheit und als Bevormundung gesehen.

In Wien scheint mir ein besonderes Spezifikum hinzuzukommen. Hier ist das Konfliktthema Radfahren und Zu-Fuß-Gehen besonders präsent. Die zwei natürlichsten Fortbewegungsarten, das Zu-Fuß-Gehen und das Radfahren werden oftmals gegeneinander ausgespielt. Nicht das schnelle und sperrige Automobil wird als räumliche und tatsächliche Bedrohung des zu Fuß Gehenden, Eilenden oder Flanierenden gesehen, sondern es ist wechselweise der Rad-Rowdy, der Kampfradler oder auch Gehsteigradler.

Abseits des überhitzten medialen Diskurses beobachte ich in der Stadt jedoch etwas ganz anderes: Die Wahl des jeweiligen Fortbewegungsmittels ist längst keine Glaubensfrage mehr, sondern von Nützlichkeitserwägungen geprägt. Die allermeisten Wienerinnen und Wiener nutzen die Öffis, gehen zu Fuß, radeln mal mehr und mal weniger und lassen immer häufiger das Auto stehen. Und genau darauf deuten auch die Zahlen der Umfrage hin.

Blog_winter

28 Kommentare

Walter Albrecht sagte am 19.11.2013, 18:06:
Während für die Tangente Rep. 236 Mille € kostet ist für die Radinfrastruktur jeder Cent scheinbar falsch investiert. :-(
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Gottfied Unger sagte am 20.11.2013, 08:53:
! Nur eine kleine Anmerkung: die Finanzierung der Reparatur könnte ausschliesslich aus den Mitteln der Kfz Steuer,der Strassenmaut und der Mineralölsteuer erfolgen !Leider wurde die Zusicheerung diese Einnahmen nur für derartige Leistungen zu verwenden schlicht und einfach nicht eingehalten.Die Autofahrer finanzieren sich selbst. Bitte nachdenken und dann schreiben !!
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Wolfgang Rauh sagte am 20.11.2013, 21:55:
Werte Herren Unger und Hofinger! Die Frage, wie weit die Kosten des Straßenverkehrs gedeckt sind, ist durch die so genannte "Wegekostenrechnung für die Straße" weitgehend geklärt. Im Gegensatz zum Lkw-Verkehr (der verursacht ein ziemliches Defizit) deckt der Pkw-Verkehr seine anteiligen Bau und Erhaltungskosten der Straßen durch Erträge aus verkehrsspezifischen Steuern und Mauten ziemlich genau zu 100%. Von "Melkkuh" und Milliarden für den sonstigen Staatshaushalt kann allerdings keine Rede sein. Ungedeckt bleiben daher alle sonstigen Kosten, die durch den Autoverkehr verursacht werden. Die sind ganz alltäglich und sehr handfest. Wer beispielsweise in Wien auf die Idee kommt, den täglichen Weg zur Arbeit statt wie bisher mit den Öffis mit dem Auto zurückzulegen, verursacht für andere Straßenbenützer viele größere und kleine zusätzliche Wartezeiten und Verzögerungen. Die summieren sich hier in Wien auf knappe 170 Straßenbenützer-Stunden im Jahr durch einen einzigen zusätzlichen Auto-Pendler mit durchschnittlicher Pendeldistanz. Das lässt sich mit dem empirisch messbaren Zusammenhang von Verkehrsstärke und mittlerer Geschwindigkeit im Straßennetz ziemlich einfach berechnen. In Geld umgerechnet ergibt das ca. 3000 Euro im Jahr. Das sind nun erst die so genannten "externen Staukosten". Dazu kommen (auch bei jenen, die nicht ausgerechnet zur Verkehrsspitze fahren) noch ungedeckte Unfall-Folgekosten, Lärmkosten (um 2 Uhr Früh in Wohngebieten bis zu 3 Euro pro Auto-Kilometer!), Kosten durch Abgase etc. Am Land ist das alles tendenziell weniger kostspielig und der Nutzen des Autofahrens überwiegt klar. In der Großstadt dagegen war die Förderung der Motorisierung alles in allem ein kolossales Verlustgeschäft zu höheren Ehren und Profit der Autoindustrie.
Holfinger sagte am 20.11.2013, 10:18:
@Walter Albrecht: Nach Angaben der Statistik Austria ( http://www.statistik.at/web_de/statistiken/oeffentliche_finanzen_und_steuern/oeffentliche_finanzen/steuereinnahmen/index.html) hat Österreich über die Mineralölsteuer: 4,4 Mrd Euro und über die Motorbezogene Versicherungssteuer: 1,7 Mrd Euro eingenommen. Sollten die kolportierten 236 Millionen tatsächlich stimmen, so entspräche dies 3,8% der Einnahmen die Autofahrer über "KFZ-Steuern" bereits bezahlt haben.
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nameit sagte am 20.11.2013, 12:44:
wenn die Autofahrer das gesamte Straßennetz und die Gesundheits- und Umweltschäden selbst zahlen täten und könnten, hätten wir kein Finanzierungsproblem und schon gar nicht das große Budgetloch bei Asfinag & Co. ! In Wahrheit werden den Autofahrern weitere Mrd. aus dem Gesamtbudget zugeschossen, damit überhaupt neue Infrastrukturmaßnahmen möglich sind.
Gerhard Wamser sagte am 19.11.2013, 19:15:
ad Konfliktthema... ja es ist viel zu viel Aggression im Spiel (Spiel ist da eigentlich der falsche Ausdruck). Von allen Seiten leider. Die Aggression der Autofahrenden ist hinlänglich bekannt und hat eh mit dem *im geschlossen Kistl sitzen und nicht gscheit weiterkommen* zutun und wenn man sich dem jeden Tag aussetzt, dann sollte man schon sehr in der eigenen Mitte ruhen, um da gelassen zu bleiben. Ich fahr nicht-fussläufige Strecken zu 80% mit dem Rad, 10% Öffis, 10% mit dem Auto. Und im Auto begegne ich - für mich überraschend - immer wieder Aggression der Radfahrenden, da bin ich Feindbild. Will sagen es gibt da eine Grundaggression bei fast allen, egal was sie gerade verwenden, jedenfalls sind alle anderen die Deppen. Ich mag jetzt nicht die Aggression der Autofahrenden verteidigen (nur versuchen zu erklären), ich merk nur so oft das es Unwissen geschuldet ist. Gerade erst hab ich eine "Nur-Autofahrerin" aufgeklärt, dass viele Einbahnen Einbahnen für Autos sind, aber gekennzeichneterweise für Radfahrer keine Einbahnen sind. Sie wusste das einfach nicht. Ein andermal durfte ich aufklären das ein Fahrradstreifen der gegen eine (Auto-)Einbahn verläuft nicht für den Fahrradverkehr beider Richtungen gedacht ist. Die wissen das einfach nicht. Vielleicht denken ja auch manche das man mit dem Rad keine stehenden Kolonne überholen (ist ja eigentlich vorbeifahren) darf und sie ärgern sich das sie bei jeder verdammten Ampel die Radlfahrer wieder vor sich haben. Ich hätte gern einen Infofolder bei mir (als Radfahrer) den ich in solchen Situationen dem (völlig unnötig) erzürnten Automobilisten überreichen kann.
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michael Wüst sagte am 20.11.2013, 13:38:
REGELN mit grosser Freude wird hervorgehoben, dass viele Menschen ihren Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurücklegen, das ist gut so. ist bedacht worden, dass arbeitswege unter den Versicherungsschutz der AUVA, fallen? die werden sicher zusehen, nicht alle Kosten selbst übernehmen zu müssen. sehr bald wird sich die Frage nach der Schuld an einem Unfall stellen. blitzartig wird das dann zum Thema. wir können ja nichtmal damit rechnen, dass jeder Radwegbenützer die STVO kennt! fährt man links? Fährt man rechts? überholen? fussgänger am Radweg? nebeneinander fahren? Ist der Radweg eine Einbahn oder in beide richtungen befahrbar? und,und,und.. es wird auch im nichtmobilisierten Verkehr Regeln geben müssen! und haftende Versicherungen, usw.usw. ich sehe, das wird von den Befürwortern der alternativen Mobilität bis heute verschwiegen oder über sehen?
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marliellala sagte am 20.11.2013, 08:31:
@ Gerhard Wamser: ich stimme Ihnen zu tun, dass man wirklich auch die Situation von allen Seiten betrachten sollte. Das zeigt auch, dass die Entwicklung von Verkehrskonzepten nicht nur den Ausbau von Radwegen bedeutet. Ich fahre 40% Rad, 40% gehe ich zu Fuß, 15% Öffi und 5% Leihauto. Mich nervt die Haltung vieler Radler, sich moralisch überlegen zu fühlen und das Radfahren so emotional aufzuladen. Meiner Meinung nach geht es halt vor allem auch um Ängste: als Radfahrerin fürchte ich mich, von Auto "abgeschossen" zu werden, beim Autofahren erschrecke ich immer wieder über das blitzschnelle, lautlose Erscheinen der Radfahrer und fürchte, jemanden zu verletzen. Die Unberechenbarkeit einiger Radfahrer erfordert mehr Konzentration beim Autofahren. Ich wünche mir neue, gemeinsam entwickelte Verkehrskonzepte und den wechselseitigen Perspektivenwechsel.
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HS sagte am 20.11.2013, 10:24:
Ich nutze in der Stadt hauptsächlich die öffentlichen Verkehrsmittel, ich gehe zu Fuß und ich nutze auch manchmal das Auto. Das Automobil dient aber hauptsächlich für Fahrten außerhalb des Stadtgebietes. Mit dem Fahrrad fahre ich nicht, und ich verwehre mich auch dagegen, dass es mir aufgedrängt wird. Ich zwinge ja auch keinen Radfahrer zum Autofahren. Was für mich unerträglich ist, ist die Selbstgerechtigkeit einer großen Anzahl von Radfahrer, die Undiszipliniertheit und die Kamikaze-Aktionen der Drahteselreiter. Ich fühle mich als Fußgänger von Radfahrern gefährdet (weit mehr als durch Autos), da sie lautlos in meinen Fußgeh-Bereich eindringen und sich an keinerlei Regeln halten. Ich fühle mich auch als Autofahrer von den Radfahrern belästigt, da ich keine verletzten möchte, aber es viele offenbar nur darauf anlegen zum Märtyrer zu werden.
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Bernie sagte am 20.11.2013, 11:08:
Herr Blum, Zahlen zu "frisieren", polemisieren und sich dann über einen überhitzten Diskurs zu beschweren ist im besten Fall ein wenig dümmlich. So wie auch der Kommentar zu den 300m Fussgängerzone: ja das kann ein Problem sein, nämlich dann wenn es eine der Hauptverkehrsadern der Stadt betrifft.
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Florian Hofer sagte am 20.11.2013, 15:46:
Und die Mariahilferstrasse als Hauptverkehrsader zu bezeichnen ist ihrerseits ein wenig übertrieben.
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ina64 sagte am 20.11.2013, 13:17:
Manipulierte Zahlen, Polemik, Feindbild Autofahrer - ich fürchte, das bleibt der Stil dieser Stadtregierung und ihrer ausführenden Kräfte. Ein Beispiel von gestern: Ich überquere Straße (Fußgängerampel auf grün + Zebrastreifen) - Radfahrer im Querverkehr (Ampel für ihn auf ROT) mäht mich auf dem Zebrastreifen fast um, den im Kreuzungsbereich befindlichen Autos weicht er trotz seiner enormen Geschwindigkeit geschickt aus und rast weiter als wäre nichts gewesen. Natürlich verhalten sich auch viele Autofahrer und Fußgänger nicht immer korrekt, aber noch nie habe ich vergleichbar Gefährliches von einem Autofahrer erlebt. Das Problem mit den Rowdies (jeden Alters und Geschlechts) unter den Radfahrern ist deren Anonymität, einen Fußgänger kann ich aufhalten, einen Autofahrer anhand der Nummerntafel ausfindig machen.... Warum noch mal brauchen Radfahrer keine Nummerschilder meine Damen und Herren vom VCÖ?
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LogIn sagte am 20.11.2013, 15:15:
Sie rufen zu "SACHLICHKEIT" auf und haben selbst falsche Zahlen ausgegeben, geht es noch?! Sie haben tatsächlich die Anzahl, die sich auf eine Saison bezieht, auf "täglich" umgedeutet und zudem die Gesamtzahl viel zu hoch angegeben. Und dann putzen Sie sich bei anderen ab, zuerst bei Gallup, das mussten Sie zurückziehen, jetzt bei der "Mobiltätsagentur" - toller Chef!!! Alle waren es, nur er nicht! Das nenne ich Führungsqualität - schön, dass der Steuerzahler 14x im Jahr Ihr Leben finanziert. Sie sind von der Linkspartei Die Grünen als Propagandist (Propaganda=Lüge) geholt worden, und genauso verhalten Sie sich, sie erfüllen die Erwartungen.
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Florian Hofer sagte am 20.11.2013, 15:50:
Wenn sie schon versuchen jemanden als Propagandist zu beschimpfen dann bitte lesen sie sich eine genauere Definition des Begriffes Propaganda zuerst durch (darf auch Wikipedia sein) bevor sie den Begriff hier missbräuchlich verwenden.
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LogIn sagte am 20.11.2013, 15:19:
Noch etwas: das lachende (was sonst?!) Fahrradpärchen, das dem Besucher zur Begrüßung entgegenstrahlt --- "Heuer fahr ich durch" ----------------- genau, und vor allem OHNE LICHT, er hat nämlich KEINES. Ihr erfüllt die Erwartungen und sogar die Klischees.
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martin rotter sagte am 20.11.2013, 18:33:
braucht auch kein licht, weil tageslicht und gute sicht deshalb ist das licht am linken rad auch ausgeschaltet.
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martin rotter sagte am 20.11.2013, 18:34:
sorry korrektur: *rechtes* rad natürlich
Florian Hofer sagte am 20.11.2013, 16:03:
Fast alle in diesem Kommentarbereich wären so nahe daran die Thematik zu verstehen...doch leider reicht der Weitblick bei vielen nicht aus. Die ganzen Schilderung der Konfliktsituationen in denen die eine oder die andere Seite schlecht gemacht wird führt doch zu nichts. Denken sie doch lieber ein wenig weiter warum es überhaupt zu einem Konflikt kommt. Vielleicht weil alle beteiligten zu wenig Platz bekommen? Und der Platz den man den einzelnen Mobilitätsgruppen zuschreibt dann auch vielleicht wieder im Wiederspruch zu dem steht was man eigentlich damit hervorbringen will ? Jeder hier muss sich die Frage, wie er/sie mobil sein will selbst beantworten doch trägt der Staat auch eine soziale Verantwortung die er erfüllen soll. Und dafür gehört auch das man sich weg von einer autozentrierten Stadtplanung hin zu einer Planung bewegt die nachhaltigere Wirkungen erzielt. Und für alle die das dann leider nicht hören wollen. Das Auto ist leider, in der Form in der es heute genützt wird (Verbrennungsmotor) nicht mehr Nachhaltig...das war es nie. Meine ganzpersönliche Meinung zum Schluss. Das Fahrrad war schon da, da gabs noch keine Autos. Das Fahrrad wird auch immer noch da sein wenns keine Autos, in der Form in der wir sie jetzt kennen, mehr gibt.
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ina64 sagte am 20.11.2013, 18:00:
Auch mit noch so viel Weitblick sehe ich kein Szenario, in dem auf Autos ganz verzichtet werden kann. Wer sagt denn, dass sie einen Verbrennungsmotor haben müssen? Es gibt viele Situationen und Lebensumstände, die es nicht möglich machen, ausschließlich mit dem Rad unterwegs zu sein. Warum muss es immer ein "entweder - oder" sein? Weitblick und soziale Verantwortung ja sofort - aber bitte nicht nur für einzelne Gruppen und ausgewählte Lebensumstände!
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heller sagte am 20.11.2013, 17:41:
@ina64: da hab ich schon einiges vergleichbares erlebt!! (da ich mehr als 12000 km pro jahr fahr, könnte ich ein dickes buch darüber schreiben..) als ich z.b. letztes jahr die margaretenstraße auf dem radweg richtung innenstadt fuhr, bog ein älteres pärchen in einem auto ab + blieb beim abbiegen sogar stehen um mich auszubremsen + behaupteten, dass das blaue schild mit dem weissen dreieck + dem radl drauf mich (obwohl ich es aus meiner richtung gar nicht sehen kann) warnen sollte, dass ich nachrang hab! ich war so verblüfft, dass ich mich nicht aufregen konnte + diskutierte sogar noch mit denen obwohl ich die wegen vorsätzlicher gefährdung hätte anzeigen sollen! es sollte eine infoplattform für verkehrsteilnehmer geben, wo fussgänger, radler + autofahrer sich über rechte + pflichten im straßenverkehr informieren sollten! fußgänger + radler, die zu laut musik per kopfhörer (+ deswegen sonst nix) hören, autofahrer, die mit dem hendi (am ohr) telefonieren + (deswegen) nicht blinken, radfahrer ohne licht uswusf..sollten strenger bestraft werden, damit der verkehr sicherer wird.. ich wurde auch mal in der innenstadt (mittags in der herrengasse) von der polizei angehalten + überprüft + hab eine verwarnung zahlen müssen, weil meine clippedale am rad konstruktionsbedingt keine reflektoren haben. obwohl ich reflektierende hosenbinder hab, die ich trage, wenn es dunkel wird, musste ich zahlen..sowas ist überflüssig, wenn ich an oben genannte dinge denke..
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ina64 sagte am 20.11.2013, 18:30:
Und jetzt stelle dir bitte vor, das Auto hätte gar kein Kennzeichen gehabt. Du hättest sie nicht mal anzeigen können, selbst wenn du es gewollt hättest. Ich kann mir die geschilderte Situation aber wirklich gut vorstellen - beneide auch die meisten Radfahrer in der Stadt nicht. Plädiere auch für umfassende Informationen zu den geltenden Vorschriften für alle Verkehrsteilnehmer. Das wäre doch mal was für die Frau Verkehrsstadträtin - etwas das hilft, anstelle Öl ins Feuer zu gießen; eine umfassende Info-Kampagne. Was Handy und Kopfhörer betrifft bin ich ganz deiner Meinung - strafen dort, wo es wirklich gefährlich wird für andere. Und wer eine gewisse Mindestgeschwindigkeit im Straßenverkehr erreicht bzw. erreichen kann, der sollte irgendwie kennzeichenpflicht sein - Stichwort: E-Bikes!
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heller sagte am 20.11.2013, 19:04:
@ina64: bikes sind der nackte wahnsinn!! meistens unfassbar schlechte technik + vor allem, wenn die nicht nur 25 sondern sogar 45 km fahren können! das gehört (ohne führerschein) veboten!! weil damit auch leute fahren, die nicht radfahren können bzw vorher nicht wollten! + diese laien lässt man mit heftiger geschwindigkeit in den verkehr! wer sich sowas überlegt hat sollte bedingt bestaft werden! gegen nummerntafeln für radler hab ich nix, aber viele boshafte autofahrer (ja, die neidigkeit wurde in wien erfunden.. ;-) ) würden das ausnutzen + die polizei unnötig strapazieren.. lg
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shared space fan sagte am 21.11.2013, 02:30:
Also ich bin nur noch irritiert... Grundprinzipien des Shared Space Konzept in einer Begegnungszone, oder wie in Deutschland als Fairnisszone tituliert umzusetzen ist ja absolut richtig... das ist wirklich F.O.R.T.S.C.H.R.I.T.T.L.I.CH. Prinzipiell wurde die Anregung ein Konzept zu entwickeln das in einer Großstadt funkt umgesetzt. Nicht ganz nach meinem Geschmack (zuviel Aufwand - es ginge viel einfacher!). Aber warum ein Prinzip das als Ersatz in vielen - vermutlich sogar allen 30er Zonen funktionieren sollte - in der "Testzone" MAHÜ nicht einfach durchgehend angewendet wurde bzw nicht blitzartig wird bleibt ein Rätsel.
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Andreas Lukas sagte am 21.11.2013, 14:48:
Die Frage ist doch eher, warum veröffentlicht eine Grüne "Mobilitätsagentur" (Welch Orwelsche Wortschöpfung) falsche Zahlen?
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Slomo sagte am 21.11.2013, 14:59:
Ich finde es schade, dass die PR-Arbeit der Fahrrad-Lobby anscheinend nur durch einen "Skandal" mit Schummelzahlen richtig Rückenwind durch die Medien erfährt. Gespannt bin ich allerdings auf die Interpretation der Ergebnisse der Umfrage sowie den Maßnahmenplan zur Umsetzung zur Steigerung der Winterradleranzahl. Kommt da noch was? Oder war die Studie doch nur für die „Fische“? Hoffentlich wird irgendwann noch einmal erkannt, dass sich dieser Verkehrskonflikt anscheinend nicht durch eine Überreglementierung (Stichwort Kennzeichen und Verkehrsschilderwald) in den Griff bekommen lässt. Mit mehr Rücksicht von allen Seiten wäre das mobile Zusammenleben um einiges stressfreier, das wird die Gesellschaft noch lernen müssen. Und wenn nicht gibt es doch noch einen Haufen kreativer Leute die sich für den Strafenkatalog noch den einen oder anderen originellen Punkt mit angemessenem Geldbetrag einfallen lassen können.
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Andreas Lukas sagte am 21.11.2013, 16:20:
Leider halt nur Negativ. Ich bin beides Autofahrer und Fahradfahrer. Und inzwischen aus beiden Richtungen auf Grün angfressen. Weil es sowohl als Fahrradfahrer als auch als Autofahrer nicht leichter, sondern immer schwerer wird. Ich nenn das Totalversagen und aufs falsche Pferd gesetzt. Ich frag mich, ob ich das nächste mal nicht lieber blau wähle. :(
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fahrradfreund sagte am 26.11.2013, 22:42:
Also Statistiken werden oft missbraucht oder dienen der Eigenwerbung. Teure Fahrradzähltechnik wie am Praterstern oder am Getreidemarkt/Naschmarkt wirkt wie eine hilflose Aktion, um seinem Dasein als Fahrrad-Beauftragter der Stadt einen Sinn zu geben. Das ist Fahrradverkehrspolitik auf dem Niveau von Homöopathie. Wo ist der Plan, wann welche Einbahnstrassen in entgegen gesetzter Richtung für Fahrradfahrer geöffnet werden?
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