Der radelnde Hausmeister vom Alsergrund – Mit dem Lastenrad durch Wiens Gemeindebauten

Ein Anblick, an den man sich gewöhnen könnte: Herr Talas ist Wiens erster Hausbetreuer auf einem Lastenrad. Welche Vorteile das bietet und was es mit dem Projekt auf sich hat erzählt er uns im Gespräch. Wir treffen ihn frühmorgens bei der 12er-Stiege eines Gemeindebaus im 9. Wiener Gemeindebezirk.

Herr Talas und sein Team sind Teil eines Pilotprojekts von der Wiener Wohnen Haus- & Außenbetreuung. Ziel ist es die Versorgung der Wiener Gemeindebauten zukünftig möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Getestet wurden im Zuge des Projekts mehrere Alternativen zum Auto – als praktischste und schnellste stellte sich das Transportfahrrad heraus. Seit dem testen Herr Talas und seine Kollegen das Lastenrad im täglichen Einsatz, um eine Entscheidung für den Ausbau der umweltfreundlichen Mobilität im Unternehmen zu liefern.

Sechs Gemeindebauten im Bezirk besucht Herr Talas damit in der Woche, viele davon mehrmals täglich. Mit dem Lastenrad kann er direkt in den Hof der Gemeindebauten fahren und hat seine Ausrüstung stets mit dabei.

„Das Lastenrad ist im täglichen Einsatz äußerst praktisch. Ich kann damit direkt in den Gemeindebau fahren, brauche mir keinen Parkplatz suchen und hab mein Werkzeug immer mit dabei.“

Heute steht neben Wartungsarbeiten auch noch Laub kehren auf der Tagesordnung – die hohen Bäume im Innenhof werfen ihre Blätter gerade im großen Stil ab. Eine Scheibtruhe zum Laub Wegräumen braucht Herr Talas heute keine. Denn für solche Tätigkeiten eignet sich sein Lastenrad perfekt. Durch die elektrische Tretunterstützung kann er es gleich mit mehreren Säcken beladen und erspart sich so das mühsame Schleppen.

Auch Andreas Sabatka, Gebietsteilmanager bei der Wiener Wohnen Haus- & Außenbetreuung, treffen wir im Gemeindebau, um über das Pilotprojekt zu sprechen. Er war maßgeblich an der Anschaffung des Transportfahrrads beteiligt und erzählt von den Vorteilen, die dieses aus organisatorischer Sicht bietet. Vor allem die geringen Anschaffungs- und Betriebskosten seien große Vorteile. „Außerdem macht das Fahren Spaß“, wirft Herr Talas noch ein. „Außer es regnet, das is immer schlecht. Aber da hab ich mir schon eine Art Dach als Aufbau überlegt“. Sabatka notiert sich die Idee gleich als Verbesserungsvorschlag und erklärt, dass er schauen wird was hier zu machen ist.

Außerdem hat Sabatka heute eine kleine Überraschung mit dabei. Bald soll ein neues Lastenrad zum Testen verfügbar sein. Dieses mal mit zwei Sitzplätzen und mehr Platz, damit der Hausmeister auch seinen Kollegen mitnehmen kann. „Jö, endlich mal ein Grünes“, freut sich dieser scherzhaft. „Wir bleiben bei Rot – das is nur die Abbildung aus dem Prospekt. Unternehmensfarbe bleibt Unternehmensfarbe“, entgegnet Sabatka grinsend.

Das Rad soll bereits in wenigen Wochen geliefert werden. Herr Talas und sein Kollege sind zwar noch etwas skeptisch, freuen sich aber schon auf die erste Probefahrt. „Hoffentlich hält der Motor das auch durch und die Beladung hinten funktioniert auch so einfach wie bisher“, so die beiden. Die Wiener Wohnen Haus- und Außenbetreuung plant in den nächsten Jahren weiter auf umweltfreundliche Mobilität zu setzen und diese auszubauen.

„Unser Ziel für die Innenstadt ist es, zukünftig so gut es geht auf das Auto zu verzichten“, so Andreas Sabatka,Wiener Wohnen Haus &Außenbetreuung

Wir sollten uns daher schon mal an den Anblick eines radelnden Hausbetreuers gewöhnen, so wie Frau Meyer von der 12er-Stiege. Ihr falle das Lastenrad nämlich schon gar nicht mehr auf, aber ein wenig viel Laub liegt heute…

 

 

2 Kommentare

Neeltje Forkenbrock sagte am 25.03.2019, 13:31:
Toll, dass der Hausmeisterservice mit dem Lastenrad so viel einfacher und effizienter gestaltet werden kann. Ich finde, es ist auch eine tolle Lösung, um umweltfreundlicher zu agieren. Gerade in den Großstädten ist man mit dem Fahrrad oft auch fast genauso schnell, wie mit dem Auto.
Antworten
Holzer Cornelia sagte am 22.04.2020, 08:38:
....und hat sich da jemand aufgeregt, dass mit dem Fahrrad im Hof gefahren wird? NEIN. Und das ist gut so. Diese radverbotsregelung gehört schon längst in die Abstellkammer. Zumindest bis zur eigenen Stiege und um aus dem Komplex heraus zu fahren, sollte rücksichtsvolles Fahrradfahren im Gemeindebau erlaubt sein....
Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert