Eine Frau und ein Mann fahren im Winter mit dem Rad

Zählstellen: Radverkehr nahm im Jahr 2020 um 12 Prozent zu.

Der Trend zu klimaverträglicher Mobilität setzt sich fort. Im Jahr 2020 stieg der Radverkehr im Vergleich zum Jahr davor um zwölf Prozent an.

Radfahren: Trend zum Radfahren durch Corona beschleunigt

Radfahren in Wien erweist sich als krisenfest. Trotz Lockdowns, Fernunterrichts und Homeoffice haben die Wienerinnen und Wiener im letzten Jahr so oft wie noch nie in die Pedale getreten.

Die Menschen in Wien legten aufgrund der in der Covid-Pandemie geltenden Beschränkungen insgesamt weniger Wege zurück. Während im ersten Lock-Down im März mehr als 50 Prozent weniger Autoverkehr gemessen wurde, ging der Radverkehr im Vergleich zum Vorjahr nur um 15 Prozent zurück.
Der Radverkehr nimmt in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu. Dieser Trend wurde im Jahr 2020 weiter beschleunigt.

Starke Zuwächse beim Radverkehr

Den stärksten Zuwachs gab es im Mai und September 2020. Im Vergleich zum Jahr 2019 wurden im Mai 2020 um 45 Prozent mehr Radfahrende gezählt. Im September waren es um 23 Prozent mehr.
Auch in der kalten Jahreszeit wurden im Jahr 2020 Rekordwerte erzielt. Im November gab es einen Anstieg um 19 Prozent. Im Dezember waren um 13 Prozent mehr Radfahrende unterwegs als im Vorjahr.

Das Fahrradfahren in der Freizeit erlebt einen starken Aufschwung. Dies zeigt sich am deutlichsten bei der Zählstelle Wienzeile, an der 50 Prozent mehr Radfahrende gezählt wurden als im Vorjahr. Starke Steigerungen verzeichneten auch die Zählstellen am Donaukanal mit plus 33 Prozent und am Liesingbach mit sogar 36 Prozent Zuwachs. Dies liegt auch an den vermehrten Radfahrten zur Bewegung während der Lock-Downs.

Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen und Arbeit im Home-Office haben Strecken, die üblicherweise für den Arbeitsweg oder den Weg zur Ausbildungsstätte genutzt werden, wie etwa der Opernring etwas geringere Zuwächse. Der leichte Rückgang an der Zählstelle Operngasse ist durch den neuen Radweg auf der Linken Wienzeile bedingt, den jetzt viele Radfahrende anstatt des Radwegs vor der Zählstelle nutzen.  Auch dass der Unterricht der TU im Jahr 2020 hauptsächlich im Distance Learning stattfand und damit Studierende nicht zur Uni radelten, beeinflusste das Radverkehrsaufkommen in der Operngasse.

An vier Zählstellen wurde die Million überschritten

An vier der automatischen Dauerzählstellen – Praterstern, Operngasse, Opernring und Lassallestraße -wurden im vergangenen Jahr mehr als eine Million Radfahrende gezählt. An der Zählstelle Lassallestraße wurde die Million erstmals überschritten. Es wurden dort über 160.000 Radfahrende mehr gezählt als im Vorjahr.

Dienstag 30. Juni, Rekordtag

Der Tag mit dem meisten Radverkehr an einer Zählstelle war am Dienstag, dem 30. Juni 2020. An diesem Tag wurden am Opernring 10.389 Radfahrende an der Zählstellen gemessen. So viele Radfahrende wurden noch nie zuvor an einer Straße mit einer Zählstelle gezählt.

An den Dauerzählstellen des Radverkehrs gezählte Radfahrende im Jahresvergleich

Zählstelle 2019 2020 Veränderung
in %
Argentinierstraße 803.728 832.841 +3,6
Donaukanal 526.452 700.531 +33,1
Operngasse 1.274.621 1.122.976 -11,9
Margaritensteg 283.127 329.801 +16,5
Langobardenstraße 217.469 254.476 +17,0
Lasallestraße 863.187 1.023.823 +18,6
Liesingbach 162.118 220.529 +36,0
Wienzeile 363.340 546.907 +50,5
Neubaugürtel 571.444 709.200 +24,1
Opernring gesamt 1.676.844 1.706.810 +1,8
Praterstern 1.067.676 1.301.413 +21,9
Pfeilgasse 424.106 471.119 +11,1
Summe 8.234.112 9.220.426 +12,0
Quelle der Daten: Auswertung der automatischen Dauerzählstellen für den Radverkehr der MA 46, Stadt Wien.
Bei den Zählstellen Margaritensteg, Langobardenstraße, Liesingbach und Neubaugürtel traten in den Jahren 2019 oder 2020 kürzere Ausfälle auf, für diese Zeiträume wurden vom technischen Büro Ersatzdaten berechnet.

Wetter: 21 Hitze-, 76 Sommertage und 152 Tage mit Niederschlag.

Im Jahr 2020 gab es 21 Hitzetage, das sind Tage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad. 17 Hitzetage mehr gab es im Jahr 2019, nämlich 38. Sommertage mit mehr als 25 Grad gab es im Jahr 2020 76. Weniger als im Jahr 2019, da waren es 87 Tage. An 152 Tagen im Jahr 2020 gab es Niederschlag, das sind zehn mehr als im Jahr davor.

In den kalten Monaten im Jahr 2020 gab es 42 Tage mit Frost, im Jahr 2019 waren es 46 Frosttage. Eine Schneedecke gab es an zwei Tagen. Im Jahr 2019 lag an 14 Tagen Schnee.

Radzahlen: Wie wird der Radverkehr gemessen?

Die Stadt Wien betreibt Radverkehrszählstellen in Wien. Das Netz an Zählstellen wurde seit dem Jahr 2003 schrittweise erweitert. Ziel der automatischen Dauerzählstellen ist es, Daten über die Entwicklung des Radverkehrs zu bekommen. Solche Einrichtungen, um Verkehr zu messen, gibt es auch für den Autoverkehr. Mehr dazu: Wie wird der Radverkehr gemessen

Die sichtbare automatische Zählstelle für den Radverkehr in der Operngasse. Aufgenommen Anfang November 2020

Zählstelle Operngasse. Foto vom 4. November 2020