Reger Radverkehr an einem sonnigen Morgen in Wien.

Migrantinnen lernen Radfahren

Vor einem Jahr wurden Radkurse für Migrantinnen begonnen. Die Evaluierung zeigt nun die wichtigsten Erkenntnisse.

In Anlehnung an den Namen „Mama lernt Deutsch“  der Deutschkurse für Migrantinnen startete die Mobilitätsagentur Wien vor einem Jahr das Pilotprojekt „Mama fährt Rad“. Ziel dabei ist es, Radfahren für Frauen mit Migrationshintergrund attraktiver zu machen. Durchgeführt wurden die Kurse von der Radlobby IG-Fahrrad. Im ersten Jahr des Projekts, das in Kooperation mit den Wiener Magistratsabteilungen MA 13 – Bildung und außerschulische Jugendbetreuung, MA 17 – Integration und Diversität sowie der Umweltberatung umgesetzt wurde, wurden wichtige Erkenntnisse erzielt, die nun in die weiteren Kurse einfließen werden.

Mama fährt Rad

Frauen wollen Radeln lernen und sich bewegen

Die beiden stärksten Motive, warum die Frauen Radfahren lernen wollen, sind Sport und gesunde Bewegung. Ziel ist es auch „gemeinsam die Zeit zu verbringen“ oder sich draußen in der Natur und im Freien zu bewegen und „nicht zu Hause zu sitzen“. Das Radfahrkönnen erlaubt, sich in der Stadt zu bewegen. Das Rad wird als Alternative zu den Öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Auto gesehen. „Zum Eisgeschäft zu fahren und dort dann ein Eis zu essen. Mit diesem Traum hat alles angefangen“, so eine Teilnehmerin des Kurses. Der generelle Lernaspekt und „Etwas für sich selber tun“, waren weitere Motive.

Radkurse „Mama fährt Rad“ liefern gesellschaftlichen Mehrwert

Die Evaluierung der Kurse wurde von Wiens STADTpsychologin Dr. Cornelia Ehmayer durchgeführt  Die Evaluierung zeigt folgende Punkte auf:

  • Die Teilnehmerinnen sind in ihrem Umfeld ein Vorbild für sanfte Mobilität und gesundes Mobilitätsverhalten.
  • Das Recht auf selbstständige Mobilität bei den Frauen wird gestärkt.
  • Der eigene Aktionsradius wird erhöht und damit werden auch soziale Kompetenzen erweitert.
  • Fahrradkurse für Migrantinnen können als Integrationsprojekt dienen und fördern die soziale Inklusion.
  • Das Projekt zeigt einen stark positiven Gesundheitsaspekt, sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit betreffend.
  • Die Steigerung des Fahrradanteils ohne ein Mitdenken von Frauen – mit und ohne Migrationshintergrund – ist nicht möglich.

Projekt wird fortgesetzt

Im Jahr 2014 wird eine kontinuierliche Ausweitung der Fahrrad-Kurse durchgeführt. Es werden zusätzlich Kurse für Fortgeschrittene angedacht, das heißt für jene Frauen, die bereits beim Pilotprojekt dabei waren und nun als nächsten Schritt Radfahren im Straßenverkehr erlernen könnten. Ziel ist es, in einem zweiten Schritt, Entscheidungsgrundlagen zu erarbeiten, auch aus Kursen, die vom ÖAMTC durchgefürht werden, um aus den noch vereinzelten Angeboten von Fahrradkursen für Frauen ein Wien weites Programm zu entwickeln.

Download Evaluierungsbericht „Mama fährt Rad“ (.pdf, 1,8 MB)