Computer per Lastenrad – Happy Tree IT im Porträt

Martin Niegl und Angie Weikmann betreiben zu zweit das nachhaltige IT Unternehmen HappyTree IT. Neben vielen digitalen Serviceleistungen rund um Computer und Internet, bieten sie auch an, Hardware aufzurüsten. Dabei transportieren sie Computer per Lastenrad zu ihren Kunden.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, über das Lastenrad auszuliefern?

Das Fahrrad war schon immer unser Hauptverkehrsmittel und mit unseren Kindern wurde das Transportrad dann eine wichtige Anschaffung, um gemeinsam mit dem Rad unterwegs zu sein. Als wir das Transportrad dann hatten, sind schnell alle möglichen weiteren Einsatzmöglichkeiten dazu gekommen. Letztes Jahr haben wir dann unsere IT-Firma gegründet und dass wir frisch aufgesetzte Computer, denen wir einen „zweiten Frühling“ gegönnt haben, jetzt mit dem Transportrad liefern, ist für uns das Natürlichste der Welt.

Zu welchen Gelegenheiten nutzt ihr das Lastenrad privat?

Das Transportrad ist wie unser Auto, wir kaufen damit ein und transportieren alles Mögliche. Die Einsatzmöglichkeiten sind schier unerschöpflich: Ein Tagesausflug ins Gänsehäufl mit Kinderfahrrad außen aufgehängt, falls die Kleine nicht den ganzen Weg schafft. Schon eine Tradition ist der alljährliche Christbaumtransport. Im Park Rekorde aufstellen, wie viele Kinder mitfahren können (wir liegen bei 8, natürlich nur im Schritttempo). Einen Gartentisch mit Gurten fixiert durch halb Wien führen. Eine Fuhre zum Müllplatz bringen. Pizza holen fahren, 80 Liter Getränke für die Familienfeier.

Was abgesehen von der praktischen Seite sehr nett ist: Die allermeisten Menschen reagieren sehr positiv, vor allem natürlich, wenn zwei Kinder mitfahren. Oft schon wollten ältere Herrschaften gleich einsteigen. Schon einige Male haben wir Interessierten quasi eine Verkaufsberatung gegeben – immer mit dem Verweis auf unser Lieblingsradgeschäft Heavy Pedals. Besonders Touristen reagieren meist entzückt und wollen einen Fotostop: „You will be famous in New York!“

Hat sich eure Auslieferung durch Corona verändert? 

Gerade in Corona-Zeiten ist es sehr praktisch, dieses Verkehrsmittel wählen zu können. Wir sind nicht auf Öffis angewiesen. Auto besitzen wir keines, brauchen wir auch nicht. Da wir sehr auf das gebotene Distancing achten, nehmen wir jetzt Computer zunehmend zu uns mit und liefern sie dann wieder, statt sie direkt bei der Kundschaft zu warten.

Ein schöner Auftrag war jetzt für die Bezirksvorstehung Wieden, die für eine Mittelschule Laptops aus privaten Spenden zusammen trägt, damit Schüler*innen ohne PC zu Hause, trotzdem dem Unterricht folgen können. Die Laptops haben wir neu aufgesetzt. Das entspricht genau unserer Firmenphilosphie der nachhaltigen IT: Sozial und ökologisch nachhaltig mit Geräten umgehen, rausholen was geht, damit Computer länger verwendet werden.

Inwiefern bewährt sich das Lastenrad gerade in diesen Zeiten?

Wir wohnen im dicht verbauten 4. Bezirk. Da ist es schon nett, mit dem Rad mal in den Prater fahren zu können, um etwas Luft zu schnappen. Das ist mit den Öffis jetzt nicht so leicht möglich und daher ist es für uns als Familie eine große Erleichterung das Transportrad zu haben. Für diesen Zweck haben wir das Transportrad jetzt auch schon öfter Freunden geliehen. Weiters ist es das Einkaufen größerer Mengen mit dem Transportrad sehr einfach, weshalb wir unseren älteren NachbarInnen und auch Nachbarschaftshilfe-Netzwerken im Bezirk gleich angeboten haben, für Menschen, die nicht einkaufen gehen sollten, einfach miteinzukaufen.

Last but not least: Das Transportrad übernimmt für uns so viele Funktionalitäten eines Autos und ist dabei so ungleich günstiger. Unsere Schätzung ist, dass uns das Transportrad in der Erhaltung pro Jahr so viel kostet, wie ein Auto im Monat.

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