Reger Radverkehr an einem sonnigen Morgen in Wien.

Klimastrategie: wie kann die Verdoppelung des Radverkehrs gelingen?

Die Bundesregierung verfolgt in ihrer Klimastrategie das Ziel den Anteil des Radverkehrs an allen Wegen in Österreich bis zum Jahr 2025 zu verdoppeln. Es ist richtig von Umweltministerin Elisabeth Köstinger und Verkehrsminister Norbert Hofer, beim Klimaschutz-Problembären Verkehr auch aufs Radfahren zu setzen. Das Fahrrad ist das Zero-Emission-Fahrzeug schlechthin. Aber kann dieses Ziel überhaupt erreicht werden?

 

Mit einem Weitermachen, ähnlich wie bisher, ist eine Verdoppelung des Radverkehranteils auf 13% nicht möglich. Wie wir unterwegs sind, ist Gewohnheitsverhalten, es ist grundsätzlich träge. Um dieses Verhalten zu ändern, braucht es starke Anreize und eine ganz neue Kommunikation des Radfahrens in der Öffentlichkeit.

Mit diesen Maßnahmen kommen wir dem Ziel näher:

MODERNE FAHRRÄDER FÜR ÖSTERREICH: Alle fünf Jahre kann der Kaufpreis eines neuen Fahrrades voll von der Steuer abgesetzt werden (Arbeitnehmerveranlagung). Ergänzt wird dies durch großzügige Förderaktionen für E-Bikes und Transportfahrräder.

RADFAHRKOMPETENTE KINDER: Radfahren wird – ähnlich dem Schwimmunterricht – in die Lehrpläne der Primar- und Sekundarstufen aufgenommen. Die Fahrradprüfung ist Teil des Unterrichts. Es gibt Fahrradabzeichen, ähnlich den Schwimmabzeichen.

Mutter und Sohn radeln die Mariahilferstraße entlang.

RADFAHREN ALS SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT: Massive Bewusstseinsbildungskampagnen für Alltagsradfahren umsetzen. Weiterbildungsprogramme für alle Entscheidungsträger-Ebenen zum Kompetenzaufbau.

SICHERE RADWEGE FÜR ÖSTERREICH: Der Bund investiert bis zum Jahr 2030 in einer nationalen Kraftanstrengung FÜNF Millarden Euro in Fahrradinfrastruktur. Ziel ist eine „Mobilitätssanierung“. Neue Baulandwidmungen ohne Radweganschluss sind nur mehr in Ausnahmefällen möglich. Damit wird gute Radinfrastruktur zum Standortfaktor.

VORRANG FÜR DEN RADVERKEHR: In Planungsrichtlinien und der Straßenverkehrsordnung wird Radverkehr gegenüber Kfz-Verkehr systematisch bevorzugt. Beispielsweise: Rechts abbiegen bei Rot für den Radverkehr, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, nebeneinander Radfahren erlauben, …

Manche fragen sich vielleicht, ob so starke Maßnahmen für mehr Radfahren überhaupt angebracht sind. Das kann aus fachlicher Sicht eindeutig mit Ja beantwortet werden. Der Nutzen des Radfahrens für Gesundheit, Klimaschutz und Energieunabhängigkeit ist enorm.

Eines ist klar: mit halbherzigen Aktionen werden wir das Ziel der Verdoppelung nicht erreichen.