Reger Radverkehr an einem sonnigen Morgen in Wien.

Christian Dittmann fährt in Wien Rad – beruflich und privat. Also eigentlich eh immer. Wenn er dann doch einmal auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder ein Auto umsteigen muss, ist er schnell genervt. Im Interview erzählt der Radbote, wie er zu seinem Beruf gekommen ist, was ihm daran besonders gefällt und was sich aus seiner Sicht in Wien noch ändern muss, damit die Stadt noch fahrradfreundlicher wird. #warumfährstDUnicht

Kannst du dich noch an die Anfänge deines Radfahrerlebens erinnern?
Christian Dittmann: Wie sehr viele Menschen – aber bei weitem nicht alle – habe ich bereits als Kind Radfahren gelernt. Ich bin in einer kleinen Kreisstadt in der Nähe von Erfurt aufgewachsen. Dort gab es recht ländliche Strukturen und so bin ich eben mit dem Rad 500 Meter zum Bäcker gefahren oder zwei Kilometer zur Schule. Erst in Wien habe ich dann begonnen, wirklich regelmäßig mit dem Fahrrad zu fahren und lege nun alle meine Wege in der Stadt mit meinem Rad zurück.

Was gefällt dir daran, dich mit dem Rad fortzubewegen?
Ich mag die Freiheit am Rad. Ich bin unabhängig von Fahrzeiten und kann meine Wege immer wieder selbst neu wählen. Wenn ich ab und zu doch gezwungen bin, auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder ein Auto umzusteigen, macht mich jede kleinste Verzögerung rasend. Oft ist der Grund dafür auch gar nicht erkenn- oder nachvollziehbar. Dann finde ich es noch nervtötender.

Wie bist du zum Botenfahren gekommen?
Ich bin von einem Radrennen quer durch Europa zurück nach Wien gekommen und war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung am Rad. Zwei Freunde von mir haben damals bei einem Botendienst gearbeitet. Da habe ich dort einfach einmal vorbeigeschaut und ein paar Tage später als Bote zu arbeiten begonnen. Anfangs war ich jeden Tag auf der Straße unterwegs, mittlerweile arbeite ich auch im Büro als Disponent.

Wie hat dein Beruf das Verhältnis zum Radfahren verändert? 
Mein Job als Radbote hat vor allem das Verhältnis und den Umgang mit der vorhandenen Radinfrastruktur verändert. Durch jede einzelne Fahrt fühlt man sich auf dem Fahrrad sicherer. Deswegen benutze ich – dort wo es erlaubt ist – lieber die Straße als den Radweg. Als Bote bin ich schon zügig unterwegs. Das Tempo ist jenem der Autos näher, als der Geschwindigkeit von regulären RadlerInnen. Außerdem fällt es mir relativ leicht, mich in einer Kolonne von Autos einzuordnen, da die Geschwindigkeit der einzelnen Fahrzeuge recht ähnlich und für mich vorhersehbar ist.

Fahrradbote Christian Dittmann. Foto: Ian Ehm

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