Von Friedhof zu Friedhof radeln

Über 50 Friedhöfe gibt es in Wien. Gerade zu Allerheiligen, wenn viele Gräber auf Wiens Friedhöfen mit Kränzen und Blumen geschmückt sind, lohnt sich ein Ausflug eben dorthin. Hier finden Sie unseren Vorschlag für eine „bike2cemetery“-Tour durch Wien.

Die Route

Viele Friedhöfe liegen auf Hängen und Hügeln: Man denke nur an den Lainzer Friedhof am Küniglberg oder den Dornbacher Friedhof am Schafberg. Für unsere „bike2cemetery“-Tour versuchen wir Steigungen weitestgehend zu meiden. Stattdessen haben wir uns auf die Suche nach einer Tour gemacht, die für Wiener Verhältnisse sehr flach ist (Anstieg: 98 Meter) und trotzdem eine große Vielfalt durch die Wiener Friedhöfe bietet. Sie werden alte und neue Friedhöfe ebenso sehen wie jene aus verschiedenen Religionen.

Die Tour startet in Hetzendorf, das Sie mit der S-Bahn erreichen können. Das Ende der Tour liegt beim Friedhof der Namenlosen. Wie Sie von dort weiter- bzw. zurückfahren können, finden Sie weiter unten in diesem Artikel. Eine interaktive Karte sowie einen GPX-Download der Tour finden Sie in unserer Routensammlung.

Das Bild zeigt eine Karte mit der Tour

bike2cemetery-Tour von Hetzendorf nach Albern

Radfahren ist in den Friedhofsanlagen normalerweise nicht erlaubt. Wer das Fahrrad beim Eingang abstellt statt es zu schieben, erreicht die verwinkelten Ecken der Friedhöfe leichter.

Die Friedhöfe

Südwestfriedhof

Die Friedhofstour startet bei Wiens zweitgrößtem Friedhof: Der Südwestfriedhof hat eine Fläche von knapp 242.000 m2. Er hat damit ein Zehntel der Fläche des Zentralfriedhofs, zu dem uns diese Tour später noch führen wird. Die Wundtstraße trennt den Friedhof in zwei Teile, hier liegen auch fast alle Eingangstore.

Südwestfriedhof Alte Aufbahrungshalle

Südwestfriedhof: Alte Aufbahrungshalle (© Schaub-Walzer / PID)

Wer vor Ort ist, kann dem Radrennfahrer Kurt Nemeth einen Besuch abstatten. Er nahm an den Olympischen Sommerspielen 1948 und 1952 teil und wurde 2008 hier bestattet.

Islamischer Friedhof

In Inzersdorf liegt das nächstes Ziel der Friedhofstour. Direkt an der Liesing befindet sich Österreichs erster islamischer Friedhof. Dieser wurde 2008 eröffnet und bietet Platz für 5.000 Grabstellen. Auffallend ist die gleiche Ausrichtung aller Gräber: Die Toten sind mit dem Gesicht in Richtung Mekka bestattet.

Islamischer Friedhof in Wien Liesing

Foto von Peter Gugerell (Public domain/Wikimedia Commons)

Rund um den Zentralfriedhof

Rund um den Zentralfriedhof gibt es mehrere Ziele, die thematisch zur „bike2cemetery“-Tour passen: Neben den Zentralfriedhof selbst, liegen hier auch das Bestattungsmuseum, die Feuerhalle mit dem angrenzenden Urnenfriedhof sowie der erste Wiener Tierfriedhof, wo Haustiere ihre letzte Ruhe finden. Wir empfehlen die Radabstellanlagen beim Tor 2 des Zentralfriedhofs oder bei der Feuerhalle. Von dort sind die Ehrengräber am Zentralfriedhof und die anderen drei Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß erreichbar.

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Wenn Sie Georg Kreislers Spruch „Der Tod muss ein Wiener sein“ etwas abgewinnen können, finden Sie womöglich auch Gefallen an des Goodies des Bestattungsmuseums, die den morbiden Wiener Schmäh zelebrieren.

Außerdem befinden sich am Zentralfriedhof auch jüdische Abteilungen. Beim Tor 1 liegt der alte Israelitische Friedhof, beim Tor 4 der neue Israelitische Friedhof. Radfahrer, die diese beiden Abteilungen besuchen wollen, sollten eine Kopfbedeckung mitnehmen.

Friedhof der Namenlosen

Zu guter Letzt führt die Friedhofstour zum Friedhof der Namenlosen nach Albern. Dieser kleine Friedhof diente als letzte Ruhestätte für unbekannte Donauleichen, wobei die letzte Beisetzung in den 1940ern stattgefunden hat. Mittlerweile gilt der Friedhof als aufgelassen und wird vom Wiener Hafen verwaltet. Immer wieder spielen auch Filme und Serien hier, die an seine Geschichte erinnert. So kommen etwa Ethan Hawke und Julie Delply in David Linklaters „Before Sunrise“ hier vorbei.

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Die Weiter- oder Rückfahrt

Vom „Friedhof der Namenlosen“ bieten sich mehrere Möglichkeiten zur Rückfahrt an: Wer gerne mit dem Fahrrad zurück Richtung innere Bezirke radeln will, fährt am einfachsten entlang der Donau oder auf der Donauinsel. Ein entsprechendes GPX-File dazu finden Sie in der Route „Praterstern-Friedhof der Namenlosen“. Wer das Fahrrad lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Innenstadt transportieren möchte, steigt am besten in Schwechat in die S-Bahn.

Für diejenigen, die die Route noch fortsetzen wollen, haben wir zwei weitere Friedhofstipps:

  • Beim Friedhof Mannswörth finden sich russische Gräber mit kyrillischer Inschrift. Der Friedhof ist über den Radweg entlang der Schwechat erreichbar.
  • Als Alternative bietet sich an, über das Kraftwerk Freudenau und das Wehr 2 bzw. die Steinspornbrücke in die Donaustadt zu radeln. Egal ob Aspern, Essling, Breitenlee, Hirschstetten, Kagran, Stadlau oder Süßenbrunn – hier hat jeder Stadtteil auch einen eigenen Friedhof. Alle sind ohne viele Höhenmeter erreichbar.

Falls Sie Lust bekommen haben, dieser Tour zu folgen, können Sie hier den entsprechenden GPX-Track downloaden.

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