Heuer fahr‘ ich durch! Radeln im Winter ist wirklich keine Hexerei

Die Zahl der Menschen, die auch im Winter mit dem Rad fahren, steigt immer weiter an. Dennoch radeln in Wien, im Vergleich zu den großen Fahrrad-Metropolen, weniger Menschen das ganze Jahr. Das ist zwar nachvollziehbar, aber eigentlich gibt es keine zwingenden Gründe dafür, im Winter nicht mit dem Rad zu fahren. Hier ein paar Tipps von mir zum Radfahren im Winter. Gute Fahrt!

Eines vorweg: genauso wie bei meinem Artikel zum Radfahren im Herbst werde ich hier keine Tipps zu Hauben oder zum Obermaterial von Handschuhen geben. Das schaffen Sie schon selbst. Die Bekleidung darf man im Winter aber nicht ganz außer Acht lassen. Deshalb:

Leicht kühl ist ok

Ich mache es so: Ich ziehe mir im Winter beim Radfahren gerade so viel an, dass mir, wenn ich mich nicht bewegen würde oder nur langsam gehe, leicht kühl ist. Wenn ich dann Rad fahre, passt die Temperatur perfekt. Hier gilts selbst auszuprobieren, in welcher Kleidung man sich bei kalten Temperaturen auf dem Rad wohl fühlt. Wenn für bestimmte Menschen der ganz dicke Pulli vom letzten Grönlandurlaub einfach perfekt passt, kann man auch das oft zitiere Zwiebelprinzip weglassen. Ein Zipp an der Jacke hilft mir meist schon, die Temperatur zu regeln.

Der Autor ist öfter mit dem Rad im Winter unterwegs und lässt sich dabei auch fotografieren

Winterreifen? Ich fahre ja nicht Auto

Einmal ehrlich, wie oft schneit es in einem durchschnittlichen Winter in Wien? Ganz selten. (das kann man sich hier genau ansehen) Und selbst wenn etwas liegenbleibt, wird das von der MA 48 gnadenlos weggeräumt (gnadenlos ist bei Schnee auf Radwegen das ideale, nicht falsch verstehen. Danke dafür an dieser Stelle). Die Tipps, dass man sich vielleicht am Rad grobstolligere Reifen oder sogar Spikereifen aufziehen muss, sind meiner Meinung nach völlig überzogen und eher den Gehirnen der Marketingabteilungen der Reifenhersteller entsprungen. Wir leben ja nicht im nördlichen Finnland. Einfach das Stadtrad nehmen und die frische Luft genießen.

Foto: MA 48

Gehen wie ein Pinguin, fahren wie auf rohen Eiern?

Ganz ehrlich: ja, bei eisigen Temperaturen kann es mal eine rutschige Stelle in der Stadt geben. Und dann herrscht Sturzgefahr. Die ist meiner Meinung nach aber auch nicht größer, als wenn man zur Busstation eilt oder aus dem Auto springt und dabei ausrutscht. Im Winter ist es glatt. So wie es Tipps zu Gehen auf glatten Oberflächen wie ein Pinguin gibt, hier meine Tipps zum Radfahren, wenns glatt ist:

  • Etwas ruhiger angehen beim Radfahren
  • In Kurven eher gemütlicher fahren
  • Bissi aufpassen auf Brücken (unten zieht die kalte Luft durch, darum wird der Boden dort noch kälter und kann daher auch glatter sein).

Irgendwie eh logisch und mehr ist nicht zu tun. Ich bin das letzte Mal beim Radfahren im Winter gestürzt, als ich im Gymnasium war und zwei Minuten nach dem Läuten das Wohnhaus verlassen habe, da konnte ich das mit den Kurven nicht beherzigen. Also, einfach rechtzeitig losfahren und weniger Hektik, das ist übrigens auch im Sommer schlau.

Salz am Rad ist nicht das Salz in der Suppe

Ein Fahrrad soll einfach funktionieren, so wie ein Brotmesser. Nehmen, verwenden, genießen. Bei hochwertigen Rädern ist das meist auch so. Dennoch ein kleiner Tipp: Waschen Sie Ihr Rad im Winter öfter. Das Streusalz ist einfach nicht gut für die Teile. Da in Wien jetzt die wenigsten einen Garten mit Schlauch haben, mach ich das so: Kübel mit lauwarmem Wasser, ganz wenig Spülmittel und einen Bartwisch (im Duden steht eher: Handbesen) nehmen. Den am besten schön nass machen und das Rad, insbesondere von unten, abwischen. Ich finde das reicht. Kette kann man dann auch noch ölen.

Und auch hier wieder der Aufruf: Haben Sie Tipps zum Radfahren im Winter? Bitte unterm Artikel kommentieren.