Eine Frau und ein Mann fahren im Winter mit dem Rad

Mit warmen Händen zum winterlichen Gewinn beim Radfahren

Was ich zum Radfahren im Winter brauche? Nicht viel – mich, mein Fahrrad und das perfekte Paar Handschuhe. Leider liegt bei letzterem gerade mein Problem. Das lässt sich auch im Laufe des Winters noch lösen. Bis dahin habe ich aber ein paar Tipps zum Radeln im Winter.

Mach’s wie die Zwiebel!

An Tagen, an denen es in Wien in der Früh Minusgrade hat, fühle ich mich oft wie das Michelin-Männchen, wenn ich in die Arbeit radle. Wenn ich dann gegen 17 Uhr nach Hause fahre, ist hingegen mein Rucksack vollgestopft. Warum? Ich vertraue im Winter auf das Zwiebelprinzip: Das heißt, ich nutze zum Radfahren eine dünne Winterjacke, die noch genug Platz unterhalb für eine zusätzliche Kleidungsschicht bietet. In der Früh trage ich dann zusätzlich jene Hybridjacke zwischen Pullover und Winterjacke, die ich in wärmeren Monaten zum Wandern anziehe. Beim Heimweg reicht für mich dann die Winterjacke alleine. Da ist’s meist nicht nur ein paar Grad wärmer, sondern es geht noch dazu leicht bergauf.

Foto: Christian Fürthner

Das Zwiebelprinzip eignet sich übrigens auch für die Halspartie. Ein Multifunktionstuch oder dünner Schlauchschal schützt die Haut an Hals und Nacken direkt und lässt sich auch gut unter die Jackenschichten ziehen. Darüber passt dann noch ein dicker Wollschal, in dem ich an kalten Tagen auch die Nasenspitze vergraben kann.

Welche und wie viele Schichten das Radfahren im Winter angenehm machen, ist individuell verschieden. Probieren Sie verschiedene Varianten aus! Mein Tipp: Beim Abfahren sollte Ihnen leicht kühl sein, denn beim Radfahren wird Ihnen schnell warm.

Finde die perfekten Handschuhe!

Wer regelmäßig joggt, kennt den Ratschlag sicher: Unter 5°C sollten beim Training zumindest dünne Handschuhe getragen werden. Was fürs Laufen gilt, gilt fürs Radfahren alle Mal. Durch den Fahrtwind fällt die magische Handschuhgrenze beim Radfahren bereits deutlich früher. Ich trage meine dünnen Laufhandschuhe zum Radeln meist schon bei Temperaturen unter 12°C. Die Grenze, wo es zu kalt für eine Radfahrt ohne Handschuhe ist, liegen bei meinen Kolleg:innen aber teilweise deutlich darunter. Auch hier ist das Temperaturempfinden natürlich individuell!

Folgende fünf Tipps kann ich Ihnen für das perfekte Paar Handschuhe mitgeben:

  1. Sind die Handschuhe zu dünn, kühlen die Finger aus. Das erschwert das Bremsen, Klingeln und Schalten.
  2. Sind die Handschuhe zu dick, schränkt das die Bewegungsfreiheit der Finger ein. Auch das erschwert das Bremsen, Klingeln und Schalten.
  3. Viele Radfahrer:innen präferieren Handschuhe, die den Fahrtwind abhalten, damit nicht Punkt 1 trotz dickerer Handschuhe eintritt. Somit scheiden für viele klassische Wollhandschuhe aus.
  4. Die Handschuhe sollten auch dann angenehm zu tragen sein, wenn Sie diese zum zweiten Mal am Tag anziehen. Es gibt kaum etwas Unangenehmeres als leicht feuchte Handschuhe wieder anzuziehen, in denen man vorher geschwitzt hat. Die Handschuhe sollten also nicht so dick sein, dass Sie übermäßig darin schwitzen.
  5. Wenn Sie das perfekte Paar Handschuhe gefunden haben, geben Sie gut darauf acht. Dann geht es Ihnen nicht so wie mir, die ihre Handschuhe verloren hat und jetzt auf der Jagd nach einem neuen perfekten Paar ist.

Nimm Anleihen beim Pinguin!

Sie kennen das sicher vom Zu-Fuß-Gehen. Wenn es eisig ist, empfiehlt sich der Pinguin-Gang, also das Gewicht nach vorne zu verlagern. Das lässt sich auch aufs Radfahren übertragen, auch wenn ich ein Verlagern des Gewichts nach vorne nicht empfehlen kann. Stellen Sie stattdessen den Sattel ein bisschen niedriger! Damit ist der Schwerpunkt leicht nach unten verschoben, was das Ausbalancieren auf rutschigem Untergrund leichter macht. Außerdem kommen Sie so in brenzligen Situationen besser mit den Füßen auf den Boden.

Vier Radfahrenden fahren am neuen Radweg am Jonas-Reindl. Im Hintergrund ist die Votivkirche. Foto: Christian Fürthner

Foto: Christian Fürthner

Zum Glück sind aus Radler:innen-Sicht die Tage, an denen es in Wien eisig ist, selten. Folgendes sollten Sie beim Radfahren im Winter beherzigen: Fahren Sie ein bisschen vorsichtiger als im Sommer! Denn oft ist die Straße feucht, das merkt man besonders in den Kurven. Manchmal liegt Laub oder Rollsplitt am Radweg, beides macht den Untergrund rutschiger. Besondere Vorsicht ist bei Brücken geboten, hier dann es durch die exponierte Stelle auch eisig sein, wenn es überall sonst nicht glatt ist. Wer zusätzlich zum Fahrstil noch Anpassungen am Fahrrad vornehmen will, kann ein bisschen Luft aus den Reifen lassen. Damit gibt’s mehr Grip.

Radel einfach weiter!

Radfahren im Winter in Wien ist nicht viel anders als Radfahren im Frühling, Sommer oder Herbst. Das Fahrrad vom Streusalz zu reinigen, ist noch ein Tipp, den Sie beherzigen können und sollten. Ich nehme mir das für diesen Winter auch erstmalig vor. Wie es am besten geht, beschreibt mein Kollege Christian Rupp in diesem Artikel.

Übrigens können Winterradler:innen etwas gewinnen. Wer die eigenen Kilometer mit „Österreich radelt“ sammelt, hat den ganzen Winter über jede Woche die Chance auf einen Gewinn. Es winken Outfit- und Erholungsgutscheine. In dem Sinn: Radeln Sie einfach den ganzen Winter über weiter! Wenn Sie weitere Tipps zum Winterradeln haben, freue ich mich über Kommentare hier unter dem Artikel.

 

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