Der liebste Arbeitsweg? Mit dem Fahrrad!

Wer derzeit in die Arbeit radelt, merkt schnell: Das tun mittlerweile auch viele andere. Wir haben uns umgehört, welche Erfahrung der Arbeitsweg am Fahrrad mit sich bringt, und haben Tipps für jene, die zukünftig auch auf das Fahrrad umsteigen wollen.

Näher dran am Geschehen

„Wenn ich mit dem Rad in die Arbeit fahre und wieder heim, sind das Entspannungsphasen für mich“, hat Verena im Interview erzählt und weiter: „Also, ich kriege die Umgebung viel aktiver mit, wenn ich mit dem Rad durch die Stadt fahre. […] was umgebaut wird, wo es neue Lokale und Geschäfte gibt und welche Menschen sich in der Stadt bewegen. Aber natürlich kriege ich auch den Autoverkehr mit.“ So erzählt sie lachend von StVO-unkundigen Autofahrern, die sie zurecht weisen.

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, ist an den Geschehnissen in Wien näher dran, als wenn man die Öffis nimmt. So kann man ein neues Lokal bei einem spontanen Zwischenstopp gleich austesten, statt es vom Busfenster aus aus der Ferne zu sehen. Und man spürt Wind, Sonnenschein und Regen im Gesicht statt in der klimatisierten U-Bahn durch den Tunnel zu fahren.

Foto: Peter Provaznik

Ein aktiver Arbeitsweg ist gesund

Wer mit Fahrrad unterwegs ist, ist nicht nur flexibler und – auf vielen Strecken in Wien – schneller unterwegs, sondern tut auch etwas für die eigene Gesundheit. So empfehlen Mediziner:innen gesunden Erwachsenen, jede Gelegenheit zur Bewegung im Alltag zu nutzen. Warum also nicht mit dem Fahrrad fahren statt im Auto oder in den Öffis zu sitzen?

Visualisierung der Bewegungsempfehlungen des FGÖ, verschriftlich im Link direkt davor

Bewegungsempfehlungen für gesundes Erwachsene bis 65 Jahre (Quelle: FGÖ/GÖG)

Außerdem ermöglicht ein Arbeitsweg am Fahrrad eine klarere Trennung der Arbeitszeit von der Freizeit. Denn eine Entgrenzung der Arbeitszeit, indem man auf  dem Weg in die Arbeit schon Firmen-E-Mails am Handy checkt, ist am Fahrrad einfach nicht drin. Da bleibt Zeit, gedanklich durchzuschnaufen – oder wie es Verena nennt: „Entspannungsphase“.

Beim Umstieg akklimatisieren

Wer nur ab und zu auf die Donauinsel radelt und sonst nicht mit dem Fahrrad unterwegs ist, wird den Umstieg auf einen Arbeitsweg am Fahrrad körperlich spüren. Andrea, die im Frühjahr 2020 aufs Fahrrad umgestiegen ist, beschreibt den damaligen Umstieg so: „Die erste Woche hab ich’s so gehasst. Es war Gegenwind, es war anstrengend, ich hab total lang gebraucht. Und wie ich in der Arbeit war, war ich total erledigt. Und überraschenderweise ist’s nach einer Woche besser worden. Man ist von Tag zu Tag schneller geworden und weniger müde gewesen, wenn man in der Arbeit angekommen ist. Das war schon cool.“

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David hat zwei Tipps, für jene, die jetzt das kühlere Wetter zu einem Umstieg aufs Fahrrad nutzen: „Einfach fahren! Außerdem ist mein Tipp für jemanden, der nicht fährt: Probier’s mal aus! Und ein bisschen banaler: Schütz dich vor Wind und Wetter! Also wenn es extrem schneit, helfen zum Beispiel Gamaschen, wenn man nicht waschelnass werden will.“

Mit Hinblick auf die kürzeren Tage ist auch wichtig, das Fahrrad korrekt auszustatten und auf eine gute Beleuchtung zu setzen. Entsprechend einer alten Werbekampagne gilt auch am Fahrrad: „Lichtfahrer sind sichtbarer.“

Grafik zur StVO-konformen Beleuchtung von Fahrrädern, Textalternative finden Sie im Link direkt vor dem Bild

Illustration: Büro Band

Gemeinsam geht’s besser

Wer durch die bereits genannten Gründe noch nicht genug motiviert ist, zur Arbeit zu radeln, sollte sich einen Kollegen oder eine Kollegin zum gemeinsamen Radfahren suchen. Dabei muss die Strecke nicht einmal gleich sein, denn ein gemeinsames Verständnis in der Arbeit reicht oft aus. „Durch so ein Umfeld pusht und motiviert man sich auch gegenseitig!“, hat uns Christoph verraten.

Wie stark das gemeinsame Radfahren institutionalisiert ist, kann unterschiedlich hoch sein. Von zwei Kolleg:innen, die sich gemeinsam vornehmen, drei Tage pro Woche mit dem Fahrrad in die Arbeit zu kommen, über gemeinsame oder gegnerische Teams in der App „Österreich radelt“ bis hin zu betrieblichen Maßnahmen wie zum Beispiel bei der FH Campus Wien.

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Auf den Sattel, fertig, los!

Zum Schluss bleibt noch eine Frage offen. Wann ist der beste Zeitpunkt zum Umstieg aufs Fahrrad? Die Antwort ist einfach: Jederzeit! Und wer dennoch einen Anlass braucht: Vom 16. bis 22. September findet die Europäische Mobilitätswoche statt, bei der es um klimafreundliche Mobilität geht.

2 Kommentare

Horst Lüftner sagte am 20.09.2022, 22:08:
Nur für alle dummen was macht ihr nach 80kilometer
Antworten
Petra Permesser sagte am 21.09.2022, 09:00:
Zum Beispiel multimodal in die Arbeit fahren? Wie gut sich Zug und Fahrrad kombinieren lassen, zeigt Wolfgang Grillitsch aus Kärnten in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=dwbK5tau25c
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