Die Arbeiten auf der Äußeren Mariahilfer Straße beginnen im 1. Bauabschnitt

Vergangenen Herbst wurden die Ergebnisse der Bürger*innenbefragung sowie ein erstes Konzept vorgestellt, um die knapp zwei Kilometer lange Äußere Mariahilfer Straße zu erneuern und klimafit zu machen. Hier ein paar konkrete Details für die im Sommer startende Umgestaltung des 1. Bauabschnitts zwischen Gürtel und Clementinengasse: Die „Äußere Mahü“ wird künftig als Einbahnstraße stadtauswärts geführt, erhält einen Zwei-Richtungs-Radweg, bis zu 5 Meter breite Gehsteige mit integrierten Grün-Elementen, 19 neue Bäume allein im 1. Abschnitt, viel neuen Grünraum, Sitzgelegenheiten und Cooling-Elemente. Öffis dürfen nicht ausgebremst werden und so behalten die Straßenbahnen ihren eigenen Gleiskörper.

Die Stadt verknüpft die Bauarbeiten mit notwendigen Sanierungsarbeiten der Wasserleitungen, zudem wird das Grätzl neu an die Fernwärme bzw. die Fernkälte angeschlossen. Los geht es ab diesem Sommer, die Fertigstellung des 1. Abschnitts ist für Sommer 2025 geplant. 

„Wir verfolgen einen ganzheitlichen, klimafitten Ansatz: Neue, sichere und komfortable Infrastruktur für aktive und klimafreundliche Mobilität per Rad und zu Fuß, Infrastruktur für die Wärmewende, mehr Begrünung und Kühlung, weniger Asphalt. Wir sind an dieses Projekt mit einem hohen Qualitätsanspruch herangegangen und diesen setzen wir nun auch um“, so Planungsstadträtin Ulli Sima.

Flanier- und Wohlfühlmeile entsteht

Und so sieht die Umgestaltung aus: Im ersten Bauabschnitt 2024-2025 wird die Äußere Mariahilfer Straße vom Gürtel weg bis zur Clementinengasse komplett umgestaltet. Die Straße wird als Einbahn stadtauswärts geführt. Dadurch entsteht mehr Platz für aktive Mobilität wie Radfahren und Zu-Fuß-Gehen. Ein baulich getrennter, 3,5 Meter breiter Zwei-Richtungs-Radweg wird im 1. Abschnitt auf 600 Metern für komfortable und sichere Verhältnisse für Radler*innen sorgen.

Stark verbreiterte Gehsteige mit integrierten Grün-Elementen regen zum Flanieren an. Nach Vorbild der Thaliastraße wird auch in der Äußeren Mariahilfer Straße die starre Trennung von Fahrbahn und Gehbereichen durch eine Niveauannäherung aufgebrochen. Ein nur 3 bis 5 Zentimeter hoher Randstein trennt die Fahrbahn stadtauswärts von den Gehwegen beziehungsweise Parkbuchten. Die Gehsteige selbst werden überwiegend vorgezogen. Dadurch ergibt sich eine Gehsteigbreite von bis zu 5 Metern und viel Raum für neue Aufenthaltsflächen und Mikrofreiräume.

19 neue Bäume werden allein im ersten Abschnitt gepflanzt und ergänzen den dortigen Bestand von 31 Bäumen, mehrere Hochstammsträucher und viele Grünoasen entstehen –  insgesamt wird in diesem Abschnitt mehr als 800 qm zusätzlicher Grünraum geschaffen. 16 Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein, 5 Nebelstelen und 3 Bodendüsen sorgen für Kühlung in den heißen Monaten. Mindestens 50 neue Radabstellplätze werden im 1. Abschnitt zur Verfügung gestellt. Durch die Einbahnführung wird das Grätzl rund um die Clementinengasse in Zukunft – nach Fertigstellung des 1. Bauabschnittes – deutlich verkehrsberuhigt.

Neuaufteilung des Straßenraums – mehr Platz für Fußgänger und Radfahrende

Die Neuaufteilung des Straßenraums in der Äußeren Mariahilfer Straße ist mit Hilfe des renommierten Wiener Verkehrsplaners Andreas Käfer entwickelt worden. „Um die Wünsche der Anrainer*innen, die Erfordernisse des öffentlichen Nahverkehrs, der Zu-Fuß-Gehenden und Radler*innen zu erfüllen, müssen wir den Durchzugsverkehr reduzieren und dennoch ermöglichen“, so Käfer zu den grundsätzlichen Überlegungen. Als beste Lösung hat sich dafür die Einbahnführung stadtauswärts herausgestellt. Das ist die einzige Möglichkeit, um den Straßenraum künftig fair zu verteilen und klimafit zu gestalten. Die Straßenbahnen 52 und 60, die rund 20.000 Menschen täglich befördern, behalten ihren eigenen Gleiskörper. „Das ermöglicht einen ungebremsten Öffi-Verkehr. Für die Klimamusterstadt Wien ein Muss. Öffis haben Vorrang!“, erklärt Käfer. „Die Einbahnführung stadtauswärts ermöglicht weiterhin die Erschließung der Grätzl auf der Seite des Westbahnhofs. Gleichzeitig können auf der Südseite, wo es viele Engstellen gibt, die Gehsteige verbreitert werden. Die Wohngrätzl südlich der Mariahilfer Straße profitieren von einhergehender Verkehrsberuhigung“, erläutert Käfer. Diese liegt laut seinen Berechnungen bei bis zu 60 Prozent weniger PKW-Verkehr in den angrenzenden Grätzln.

Ganzheitlich klimafit

Die Stadt nutzt Synergien und verbindet die Umgestaltung der Äußeren Mariahilfer Straße mit notwendigen Sanierungsarbeiten. Sämtliche Wasserleitungen und der Kanal werden hier erneuert, neue Fernwärmeleitungen als wesentliche Voraussetzung für die klimaschonende Wärmewende verlegt. „Ich freue mich wirklich sehr, dass es uns gelingt, dies als Chance zu nutzen, um das ganze Grätzl für Anrainer*innen, Wirtschaftstreibende und für Besucher*innen attraktiver und lebenswerter zu machen. Von der höheren Aufenthaltsqualität und Verkehrsberuhigung werden alle profitieren“, erklärt Bezirksvorsteher Baurecht. „Rudolfsheim-Fünfhaus gehört zu den Bezirken mit den wenigsten privaten KFZ und ich bin stolz darauf, dass wir hier im Bezirk eine so wichtige und hochwertige Infrastruktur für aktive Mobilität schaffen“, fügt Baurecht hinzu. Für ihn ist auch die freie Fahrt der Öffis ein zentrales Anliegen, sind die beiden Straßenbahnlinien doch wichtige Zubringer für den im 15. Bezirk gelegenen Westbahnhof.

Die Bauabschnitte

Die Umsetzung erfolgt – nach Vorbild der erfolgreichen Umgestaltung der Thaliastraße – in mehreren Abschnitten bzw. Etappen. Baustart für den 1. Bauabschnitt ist diesen Sommer, die Umsetzung erfolgt 2024/2025. Ab 2026 folgt der Bereich zwischen Clementinengasse und Anschützgasse, nach dessen Fertigstellung ist die Umsetzung des dritten Abschnitts von Anschützgasse bis Schlossallee geplant. So entsteht neben der Hütteldorfer Straße und der Goldschlaggasse eine weitere wichtige Radachse im Hauptradnetz in den Westen Wiens.

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