Reger Radverkehr an einem sonnigen Morgen in Wien.

Radverkehr 2015: Zählstellen zeigen leichtes Plus

Zuwächse an den Radverkehrszählstellen gab es am Praterstern, auf der Lassalle- und Argentinierstraße sowie am Opernring

Das Rekordniveau an den Radzählstellen konnte im Jahr 2015 gehalten werden. An fünf Zählstellen wurde ein Plus und an vier ein Minus gemessen. Die meisten Radlerinnen und Radler waren im Jahr 2015 auf der Wiener Ringstraße unterwegs. Am Opernring wurden im Jahr 2015 an den automatischen Zählstellen auf beiden Seiten des Rings 1.511.933 Radfahrende registriert. Das ist ein neuer Rekord für Wien und im Vergleich zum Jahr 2014 ein leichtes Plus von 0,4 Prozent an dieser Stelle.

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Copyright: Mobilitätsagentur Wien/Peter Provaznik

Mehr als eine Million Radfahrende am Karlsplatz und am Opernring gezählt

Neben dem Opernring wurden auch am Karlsplatz (Operngasse) mit 1.102.026 mehr als eine Million Radfahrende gezählt. Wohl auch aufgrund der mehrmonatigen Sperre des Wientalradweges fiel die Zahl der Radfahrenden in der Operngasse etwas geringer als im Jahr davor aus. Am Radweg Kagran kamen im Jahr 2015 an der Zählstelle Praterstern 916.873 und an der Lasallestraße 850.752 Radfahrende vorbei, was einer Steigerung von 5,5 Prozent an der Zählstelle Praterstern beziehungsweise 4,4 Prozent an der Lasallestraße gegenüber 2014 entspricht. An der Zählstelle Karlsplatz kann, wie auch an jener am Praterstern, die Zahl der Radfahrenden in Echtzeit abgelesen werden.

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Im Juni waren die meisten Radfahrenden unterwegs

Der Monat mit dem höchsten Radverkehr im Jahr 2015 war der Juni. An der Zählstelle Argentinierstraße wurden werktags durchschnittlich 2.934 Radfahrende gezählt, an der Zählstelle Karlsplatz (Operngasse) 5.710 und auf der Ringstraße 7.755. Der Tag mit dem meisten Radverkehr war Donnerstag, der 11. Juni 2015, an dem am Opernring 9.654 Radfahrende gezählt wurden.

Die Tagesmaxima im gemessenen Radverkehr haben sich in der Lasallestraße mit 8.869 Radfahrenden am 4. Juni und am Praterstern mit 6.313 am 1. Juli, im Vergleich zu 2014 deutlich erhöht.

Wiens Radfahrende hatten geringfügig schlechteres Wetter

Die Wetterbedingungen waren im Jahr 2015 für das Radfahren etwas schlechter als im Jahr 2014. So gab es im Jahr 2015 insgesamt 143 Tage mit Niederschlag, im Jahr 2014 waren es 139 Tage. An 41 Tagen gab es in Wien im Jahr 2015 Minusgrade. Im Jahr 2014 war das an 30 Tagen der Fall. Die Anzahl der Tage mit Sturm war im Jahr 2015 mit 49 höher als 2014 mit 35 Tagen.
Die Zählstellen bilden die punktuelle Situation des Radverkehrs an einigen Orten in Wien ab und sind nicht repräsentativ für ganz Wien. Die Erhebung der Verkehrsmittelwahl für das Jahr 2015 wird Auskunft über den Radverkehrsanteil in Wien geben.

An den Dauerstellen des Radverkehrs gezählte Radfahrende im Jahresvergleich

Zählstelle 2014 2015 Veränderung in %
Argentinierstraße 550.033 574.194 + 4,4%
Donaukanalweg 464.762 463.158 – 0,3%
Operngasse 1.121.962 1.102.026 – 1,8%
Langobardenstraße 142.125 151.345 + 6,5%
Lassallestraße 814.817 850.752 + 4,4%
Linke Wienzeile 327.674 316.186 – 3,5%
Neubaugürtel 540.700 519.738 – 3,9%
Opernring gesamt 1.506.117 1.511.933 + 0,4%
Praterstern 868.955 916.873 + 5,5%
Die Zählstellen am Margaritensteg und am Liesingbach wurden 2015 nicht berücksichtigt, da es in unmittelbarer Nähe  jeweils eine mehrmonatige Sperre des Radweges bzw. eine Baustelle gab.
Quelle der Daten: Auswertung der automatischen Dauerzählstellen für den Radverkehr der MA 46, Stadt Wien; Wetter: ZAMG – Klimaabteilung (Hohe Warte)

 

 Radverkehrs-Beauftragter Martin Blum: Größere Fortschritte bei der Radinfrastruktur sind nötig

„Seit dem Jahr 2011 nimmt der Radverkehr in Wien kontinuierlich zu. Jahre mit stärkerem und schwächerem Wachstum wechseln einander ab. Es ist nötig, dass der Radverkehr künftig mehr wächst, wenn die Klimaschutzziele von Paris erreicht werden sollen. Dafür erfordert es größere Schritte beim Ausbau der Radinfrastruktur und das Ziehen aller Akteure an einem Strang. Zu oft scheitern oder verzögern sich derzeit Radprojekte noch.

Dort wo Radwege gebaut wurden, ist der Radverkehr in den letzten Jahren am stärksten gestiegen: am Opernring innerhalb der letzten fünf Jahre um 68 Prozent. Hier gilt es anzuknüpfen, mit Radlangstreckenverbindungen, mit Radstraßen, der Öffnung der Einbahnen für den Radverkehr und mit der Modernisierung und dem Ausbau des Citybike-Systems.

Martin Blum (Radverkehrs-Beauftragter)

Dienstfahrrad, Fahrrad Wien, Blum

Wiens Radverkehrs-Beauftragter Martin Blum. Foto: Sebastian Phillip

 

 

21 Kommentare

Stephan Bösch-Plepelits sagte am 22.01.2016, 13:26:
Meine Hoffnung für 2016: Dass die wichtigen zentralen Netzlückenschlüsse endlich angegangen werden: * Naschmarkt * Getreidemarkt * Südgürtel Das würde dem Radanteil im Modal-Split noch mal einen ordentlichen Boost geben :-)
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Christian Exner sagte am 22.01.2016, 20:08:
Die Nachricht dürfte nocht heissen "Zahl der Radfahrer leicht gestiegen" sondern "Zahl der an den Zählstellen gemessenen Radfahrer leicht gestiegen". Beispielsweise dadurch dass die Mariahilfer Strasse nun umgebaut ist, ist sie deutlich attraktiver als Verbindung" vom 12 Bezirk ins Stadtzentrum als die Wienzeile. Man müsste sich schon ansehen, ob die Messstellen an anderer Stelle oder durch zusätzliche Messtellen eine sinnvollere Aussage zustande kommt.
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Christian Urbanek sagte am 26.02.2016, 14:06:
Das kann ich nur voll und ganz unterstützen. Jedes Mal ärgere ich mich, was es doch eine Frechheit ist, dass hier der Radweg plötzlich aufhört und man wirklich sprichwörtlich ins offene Messer radelt. Gerade beim Nachmarkt ist die Autofahrer Fraktion besonders lasting und ein massives Problem. Es muss wirklich die Steuern rund um das Auto massiv erhöht warden, sonst wird man - die ehrenwerten Klima Ziele- (wieder) nicht erreichen. Gerade wenn die Spritpreise im Keller sind, sind Steueranpassungen enorm wichtig!
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Alex Ander sagte am 22.01.2016, 22:12:
Wenn endlich mal etwas gegen die vielen Fahraddiebstähle unternommen werden würde, dann könnte die Anzahl der Fahrten weiter steigen. Die Dunkelziffer der Diebstähle ist sehr hoch, da selbst von den angezeigten Fällen kaum einer aufgeklärt wird.
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michael ferdiny sagte am 29.01.2016, 13:23:
Fahrrad Wien könnte sich darum kümmern, dass eine zentrale Registrierung über die Polizei wieder möglich ist. Mit einer Fahrradkodierung, dies ja schon gegeben hat. Alle anderen Regisriermöglichkeiten helfen wenig, wenn sie nicht mit der Polizei verknüpft sind.
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Peter-Alexander sagte am 29.01.2016, 15:00:
Fahrradkodierung: Früher war das leicht, einfach eine Nummer in den Rahmen stanzen und fertig. Heute geht das nicht mehr so leicht, weil die Alurahmen teilweise so dünn sind, dass der Hersteller danach jegliche Garantie (zurecht) ablehnen würde, bei Karbonrahmen geht's sowieso überhaupt nicht.
Rene sagte am 22.01.2016, 22:20:
Wo bleibt die Forderung nach der Umverteilung der Fläche? Die ineffizienteste Fahrzeuggruppe nimmt in Wien die größte Fläche ein. Wo bleibt die Forderung nach Verbesserung der Parkraumbewirtschaftung? Wo bleibt die Forderung nach Verlagerung der parkenden Autos von der Oberfläche? Im Neubau sollte man auch daran Denken, ...
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michael ferdiny sagte am 29.01.2016, 13:14:
das sehe ich genauso! und es braucht endlich Schnellverbindungen, und zwar mutige Fahrradhighways.
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franz strabler sagte am 04.02.2016, 13:19:
In der von der hochgelobten Mahümizzi "Fahrradstraße Kuchelau" sind mehr Autos als Fahrräder unterwegs, wahrscheinlich lauter Anrainer. Nur in der Saison Passauradweg trift dies nicht zu.
Michael Vitecek sagte am 23.01.2016, 05:02:
Wo bleibt die strenge Sanktionierung der Rotlicht-Radfahrer?
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michael ferdiny sagte am 29.01.2016, 13:18:
Wozu? Schon einmal selbst Radgefahren? Andere Städte geben den Radverkehr bei rot frei. Als Radfahrer kann ich selbstverantwortlich entscheiden ob ich einen Kreuzungsbereich bei rot ohne Selbstgefährdung überqueren kann und ohne Fußgänger zu behindern.
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Christian Urbanek sagte am 26.02.2016, 13:53:
Also bei Rot eine Kreuzung zu überqueren als Radler ist Gang und gäbe im internationalen Vergleich hinkt Östeereich hier hinterher. Ich verstehe die Autofanatiker nicht, was das für eine Forderung ist. Es ist auch ungesund, die Abgase der Autoraser einzuatmen. Jeder Autofaschist sollte mal seine Nase in den Auspuff hängen dann würde er merken wie seine Schrottmühle stinkt...
Sebastian Dietrich sagte am 23.01.2016, 08:04:
W bleibt die strenge Sanktionierung der Rotlicht-Autofahrer?
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wolfgang sagte am 23.01.2016, 08:49:
im 10 ten gibts fast keine radwege, da kann jetzt bald mal was passieren. und was es auch braucht sind radständer. werbung brauchts keine, eher mehr wohnstrassen oder 30er zonen, damit man nicht um sein leben. fürchten muss.
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Christian Urbanek sagte am 26.02.2016, 13:55:
Sehe ich genauso! Die Autofahrer sind mit nichten die aggressivste und rücksichtsloseste Fraktion auf der Strasse. Diese gehirnamputierten Selbstmörder gehören alle eingesperrt, bis sie kapiert haben worum es überhaupt geht.
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Modal Split 2015: Aktive Mobilität auf dem Vormarsch | Wien zu Fuß sagte am 27.01.2016, 12:31:
[…] gehalten werden. Der Radverkehrsanteil von sieben Prozent blieb ebenfalls konstant. Schon aus den Ergebnissen der Zählstellen im Jahr 2015 war dieses Ergebnis […]
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Modal Split 2015: Aktive Mobilität auf dem Vormarsch | Fahrrad Wien sagte am 28.01.2016, 12:13:
[…] gehalten werden. Der Radverkehrsanteil von sieben Prozent blieb ebenfalls konstant. Schon aus den Ergebnissen der Zählstellen im Jahr 2015 war dieses Ergebnis […]
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chris sagte am 28.01.2016, 19:36:
Im Modalsplit hat sich beim Radverkehr 2014 auf 2015 nichts verändert, ist bei 7% geblieben. An den Zählstellen gabs ein leichtes Plus. Mich würde interessieren, ob die Gesamtanzahl der Radfahrenden gestiegen ist. Wird das überhaupt erhoben? Eine Aussage über die Radverkehrsdichte würde beim Argumentieren helfen.
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Wolfgang Ermischer sagte am 29.01.2016, 11:08:
Gibt es die Dauerzählstelle am Liesingbach (Höhe Wohnpark Alt Erlaa ) nicht mehr ??
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Daniel Böhm sagte am 10.02.2016, 10:54:
Ja, die Zählstellen ist nach wie vor in Betrieb. Sie wurde vorsichtshalber wegen einer Baustelle aus der Wertung heraus genommen. Auf die Gesamtbilanz hat das allerdings keinen Einfluss. Auch heuer gibt es im Bereich des Liesingbachs wieder eine Umleitung. Aktuell immer hier zu finden: https://www.wien.gv.at/verkehr/radfahren/radnetz/aktuelle-umleitungen.html
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Stefan Mackovik sagte am 09.02.2016, 10:38:
So lange die Stadtpolitik nicht mehr Willen und vor allem mehr Mut im Infrastrukturbereich zeigt, wird auch der Radverkehrsanteil nicht so stark wachsen wie es ursprünglich unter Rot-Grün I avisiert war. Andere Städte zeigen vor, wie es gehen könnte: Citymaut, Umverteilung von Verkehrsflächen etc. Durch die Vergrößerung der Kurzparkzonen bieten sich zB mit Sicherheit Chancen, mehr Fläche für den Radverkehr zu bekommen. Und ja, auch heiß diskutierte Maßnahmen wie Umgestaltung der Ringstraße - endtweder als "Shared space", wie im Wahlkampf von den Grünen präsentiert oder zumindest die Umwidmung einer Ringspur für RadfahrerInnen wäre - auch als Leuchtturmsignal - notwendig. Leider sind die Verantwortlichen da oft zu feig und starren bei jeder Maßnahme auf den Boulevardjournalismus und die Autolobby wie das Kaninchen auf die Schlange.
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