Argentinierstraße wird zur Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild

Die Argentinierstraße ist eine der wichtigsten Radverbindungen Wiens. Sie verbindet den Hauptbahnhof mit der Innenstadt und der Radweg ist mittlerweile zu schmal. Jetzt wird sie zur Fahrradstraße umgebaut, nach niederländischem Vorbild.

Die Planungen für die neue Argentinierstraße gehen zügig voran. Vor einem Jahr wurde – unter breiter Einbeziehung der Anrainer:innen – ein Prozess zur Neugestaltung dieser 1,3 Kilometer langen, zentralen Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt gestartet. Ausgangspunkt war die dringend notwendige Verbesserung der Rad-Infrastruktur.  In den letzten Jahren wurde die Argentinierstraße als Radverbindung immer wichtiger – 2022 wurden hier über 1 Million Radfahrende gezählt. Als Teil des Radhighway Süd, den die Stadt Wien mit dem Bauprogramm 2023 ausbauen wird, hat diese Radverbindung auch überregionale Bedeutung.

Im Viertel sollen von Verkehrsberuhigung, mehr Begrünung im Straßenraum, mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen und mehr Aufenthaltsqualität alle profitieren. Ergebnis der intensiven Planungen und Befragung der Anrainer:innen im Juni 2022 war schließlich die Gestaltung einer Fahrradstraße, die neue Maßstäbe für die Radinfrastruktur setzen wird. Sie wird nun nach niederländischem Vorbild gestaltet und ist die erste in derart hochwertiger Qualität in ganz Österreich.

Mehr Platz fürs Radfahren und Zu-Fuß-gehen auf der Argentinierstraße

Mehr Platz fürs Radfahren und Zu-Fuß-gehen auf der Argentinierstraße (Foto/Rendering: ZoomVP/Mobilitätsagentur Wien)

Ein Stück Niederlande in Wien

Sjors van Duren, niederländischer Stadtplaner und Berater für Fahrradmobilität auf lokaler und inernationaler Ebene beim Ingenieurs- und Planungsunternehmen Royal HaskoningDHV, hat die Stadt Wien und den Bezirk bei der Gestaltung der Argentinierstraße beraten und sieht wesentliche Aspekte für eine funktionierende Fahrradstraße in der Planung berücksichtigt: Auf der Argentinierstraße sind zukünftig Autos zu Gast. Querende Straßen haben eine Rampe zur Argentinierstraße. Auf der Fahrradstraße selbst gibt es keine Fahrbahnanhebungen oder Anrampungen. Ein Randstein trennt den Gehsteig und die Parkplätze mit einer kleinen 3-cm-Kante von der Fahrbahn. Mitgeplant werden mehr Überblick und verbesserte Sicht an den Kreuzungen sowie mehr Abstand zwischen Fuß- und Radverkehr. Zudem erleichtert die geringere Breite der Fahrradstraße im Vergleich zum Ist-Zustand das Überqueren für Fußgängerinnen und Fußgänger.

Ansicht der Argentinierstraße bei der Goldeggasse, man erkennt die neue Gestaltung nachdem Umbau zur Fahrradstraße

Argentinierstraße vor und nach dem Umbau bei der Goldeggasse (Foto/Rendering: ZoomVP/Mobilitätsagentur Wien)

Roter Teppich für die Radfahrenden

Fahrräder und der verringerte Kfz-Verkehr teilen sich die künftig rot eingefärbte Fahrbahn.  Der Kfz-Verkehr wird durch abschnittsweise Drehung der Einbahn und bauliche Maßnahmen beruhigt. Kfz können weiterhin Zu- und Abfahren. Radfahrer:innen haben auf der Fahrradstraße Vorrang, können in beide Richtungen und nebeneinander fahren. Sie dürfen weder behindert noch gefährdet werden. Ein Verschwenk der Fahrbahn im Bereich Anton-Benya-Park und Querlinien im Belag helfen, das Tempo von Autos und Radfahrenden bergab zu reduzieren. Auf beiden Seiten der Fahrbahn sorgt ein durchgehender, ca. 40 cm breiter gepflasterter Streifen für mehr Abstand zu parkenden Autos.

Wer Richtung Karlsplatz radelt, folgt zukünftig der roten Route in die Kreuzherrengasse hinter der Karlskirche. Damit wird die derzeitige Anbindung Richtung Karlsplatz zum Radfahren intuitiver und alles für eine bessere Route in der Zukunft vorbereitet.

1.000 m² Asphalt entsiegelt – Argentinierstraße als begrünte Lebensader im 4. Bezirk

Die Argentinierstraße bringt aber nicht nur eine moderne Verkehrslösung, sie wird auch zu einer begrünten Lebensader im Bezirk. Fast 100 Grünbeete mit 60 neuen Bäumen und zahlreichen Hochstammsträuchern konnten die Planer*innen vorsehen. Baumpflanzungen wird es vor allem zwischen Wiedner Gürtel und Goldeggasse, am St.-Elisabeth-Platz, vor dem Eingang zum Anton-Benya-Park und in der Kreuzherrengasse geben. In Summe werden nach dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ ca. 1.000 m² Asphalt durch Grünflächen entsiegelt, das sorgt für ein besseres Mikroklima und Abkühlung. Eine helle Pflasterung im Gehbereich wirkt ebenfalls kühlend. Die neue Argentinierstraße wird darüber hinaus mehr Platz für Sitzgelegenheiten, Freiräume und Treffpunkte bieten. Dafür sind Bänke und Sitzmöbel, Rank- und Beschattungselemente sowie Wasserelemente und Trinkhydranten geplant.

Mehr Platz für das Radfahren in der Argentinierstraße. euch eine Verkehrsberuhigung ist geplant

Moderne Gestaltung der Argentinierstraße bei der Belvederegasse (Foto/Rendering: ZoomVP/Mobilitätsagentur Wien)

Ein neues Grätzlzentrum entlang der Argentinierstraße entsteht am St.-Elisabeth-Platz. Die Fahrradstraße verläuft zukünftig entlang der bisherigen Nebenfahrbahn, diese wird zukünftig in den Platz integriert. Mit neuen Bäumen und Spielgeräten lässt der Platz zum Verweilen ein. Der Abschnitt der Belvederegasse auf Höhe des Platzes wird zur Fußgängerzone mit einer Ausnahme mit dem Radverkehr. Somit wird auch ein attraktiver Platz für die Schule geschaffen.

Plan des neuen St. Elisabeth-Platzes. Er zeigt die neuen Bäume und die Umgestaltung

Am neuen St.-Elisabeth-Platz wird es deutlich mehr Grün geben

Im Herbst 2023 beginnen die Bauarbeiten. Die Bauzeit ist mit einem Jahr veranschlagt.

32 Kommentare

Martijn Kiers sagte am 25.04.2023, 22:49:
Gratulation. Dies ist ein Fahrradstraße wie es sein sollte. Ich freue mich das Wien sich traut dieses Design umzusetzen. Hoffentlich werden noch viele Straßen in dieser Design folgen.
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Jürgen Simon sagte am 26.04.2023, 13:02:
"Das Auto als Gast", wie darf ich das verstehen? Hier in Bremen ist es leider auch in den "Fahrradstrassen" so, daß sich die Radfahrenden eher als, meistens sogar unliebsame Eindringlinge fühlen. Mich würde interessieren, sind es bei euch Einbahnstrassen, vielleicht sogar mit einem modalen Filter, der die Strasse als Durchgangsstrasse unattraktiv macht. Denn nur dann reduziert sich nach meinen Erfahrungen tatsächlich die Frequenz des MIV. Mit vielen Grüssen und ein bißchen Neid ob dieses Projektes, Jürgen
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Petra Permesser sagte am 26.04.2023, 14:27:
Die Argentinierstraße wird ein Leuchtturmprojekt in dieser Hinsicht werden. Wir orientieren uns dabei an niederländischen Standards. Für KFZ ist die Argentinierstraße bereits jetzt eine Einbahn, zukünftig wird diese mehrfach gedreht, um den Durchzugsverkehr zu reduzieren. An einer Kreuzung (Belvederegasse) entsteht eine neue Fußgängerzone und damit die Zufahrt für KFZ an dieser Stelle verunmöglicht.
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Barbara Helga sagte am 26.04.2023, 16:27:
Wie kann ein "Radhighway" zur Verkehrsberuhigung beitragen? Ich bin Anrainer:in und kenne niemanden, der hier wohnt, der sich das gewünscht hat. Ich persönlich hätte mir eine Begegnungszone gewünscht, eine solche kam in der Abstimmung jedoch nicht vor. Jetzt muss ich mir die Frage stellen, wie ich heil über die Straße komme, da jetzt "Radhighway", vorher war es eine von Autos minimal befahrene Fahrbahn. Ich kenne ältere Menschen, die dann ihr Auto um 150-200 Euro in eine Garage stellen müssen, vermutlich werden die Preise in ohnehin wirtschaftlich schwierigen Zeiten noch steigen. Mir ist aber bewusst, dass es in diesem Forum wohl kaum jemanden gibt, die oder der an Menschen denkt, für die das Rad (leider) keine Option ist und die sich in Öffis nicht sicher oder aufgrund der Menschenmassen unwohl fühlen. Den Menschen wurde in der Endabstimmung vermittelt, dass bei der Radstraße deutlich mehr Parkmöglichkeiten übrig bleiben als beim Radweg. Wenn man sich die Bilder so ansieht, entfallen da offenbar mindestens 100 Parkplätze. So viel zur breiten Einbindung der Anrainer:innen.
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Petra Permesser sagte am 26.04.2023, 17:02:
85,5% der Anrainer:innen haben sich letztes Jahr in der Befragung für eine Fahrradstraße ausgesprochen, die nun umgesetzt wird. Die Fahrradstraße ermöglicht nicht nur eine Verkehrsberuhigung, sondern auch eine deutliche Trennung von Radfahrer:innen und Fußgänger:innen. Zusätzlich ist mehr Platz, um neue Bäume zu pflanzen und die Aufenthaltsqualität im Grätzl zu verbessern. Es werden hundert neue Anwohner:innen-Parkplätze gewidmet, wo bisher Parkplätze für alle waren. Das war ein Wunsch, den die Anrainer:innen in der Befragung und in den Dialogveranstaltung geändert haben.
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Lara Schneider sagte am 26.04.2023, 20:31:
Find ich ganz stark dass Wien das umsetzt, endlich etwas mehr grün und weniger Autos. Wenn es ein Pilotprojekt ist, wisst ihr wo ähnliches in anderen Stadtteilen entsteht?
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Wiednerin sagte am 26.04.2023, 21:56:
Ich bin als Anrainerin dankbar für die Möglichkeit mit meinen Kindern gemeinsam das Rad als Fortbewegungsmittel nutzen zu können. Rad Highway ist etwas hochgegriffen, denn es gilt doch die 30er Zone?! Wir haben auch ein Auto, nutzen es jedoch nicht allzu oft. Meine Eltern, ältere Menschen mit Gehbehinderung hätten lieber schattige Sitzgelegenheiten als Parkplätze. So unterscheiden sich die persönlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen... könnte man die Verbindung zum 10. Bezirk besser gestalten? Oder auch den Platz um die Kirche am keplerplatz?
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Barbara Helga sagte am 26.04.2023, 23:18:
Dieser Prozentsatz bezieht sich nur auf die finale Abstimmung und die Auswahlmöglichkeit zwischen getrennten Fahrstreifen und Radstraße. Er ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass bei erster Option prominent darauf hingewiesen wurde, dass noch mehr an Parkplätzen entfallen würde als bei der Radstraße. Es gab zum Beispiel auch nie die Option dafür zu stimmen, dass einfach alles so bleibt, wie es ist. Die Trennung ist überall dort Illusion, wo Radstraße und Fußgänger:innenwege sich kreuzen. Die Einplanung der Schutzwege bewerte ich als Fußgänger:in als höchst erfreulich. Doch was nützt sie realiter, wenn man Radfahrer:innen und Zusteller:innen auf Elektromotorrädern nicht klar vermittelt, dass es nicht ok ist, sie einfach zu ignorieren, weil man durch Bremsen die durch das Straßengefälle ermöglichte Geschwindigkeit zunichte macht? Es gehen 140 Parkplätze verloren und auf den 100 Parkplätzen, die jetzt zu Anrainer:innenparkplätzen werden, standen in der Regel schon bisher überwiegend Anrainer:innen. Und die, die dort nicht mehr stehen dürfen, stehen dann eine Straße weiter, wo auch bisher schon Anrainer:innen parkten und denen diese Parkplätze dann wiederum fehlen. Gibt es irgendwelche Berechnungsgrundlagen, wie man auf die 100 Anrainer:innenparkplätze kommt oder ist das eine Festlegung "ins Blaue hinein"? Ich weise in diesem Zusammenhang auf das Garagenprogramm 2014 hin, das die Parkplatznot gerade in der Oberen Wieden klar ausweist - umgesetzt wurde davon aber bis dato nichts, oder? Siehe dazu unter https://www.digital.wienbibliothek.at/urn/urn:nbn:at:AT-WBR-888888 Ich danke im Voraus für Ihre Rückmeldung!
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Hubraum statt PS sagte am 26.04.2023, 23:46:
stimmt nicht. Bei der Endauswahl konnte man nur mehr zwischen Pest & Cholera wählen - bei der Erstbefragung waren zB auch die BewohnerInnen des Sonnwendviertels dabei.
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Petra Permesser sagte am 27.04.2023, 08:40:
Bei der Erstbefragung wurde in der Auswertung zwischen allen, die geantwortet haben, und jenen, die direkt im Grätzl rund um die Argentinierstraße wohnen unterschieden. Wer's nachlesen wird, findet alle Infos unter https://www.mobilitaetsagentur.at/argentinierstrasse/ ganz unten.
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Max F. sagte am 27.04.2023, 07:01:
Ich stimme Barbara Helga zu, wohne in der Theresianumgasse. Wir haben alle für diese Variante gestimmt weil die Abstimmung implizierte, dass bei der alternativen Variante noch mehr Parkplätze verloren gehen. Von breiter Einbindung der Anrainer kann daher keine Rede sein, sondern von gezielter Irreführung.
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Simone L. sagte am 27.04.2023, 12:12:
Barbara Helge und Max F. sprechen unserer Familie (und wohl vielen anderen, die in der Argentinierstraße wohnen) aus der Seele! Die ursprünglichen "Abstimmungsbögen" stimmen auch in keiner Weise mit dem Ergebnis überein. "Gezielte Irreführung" trifft es gut.
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Petra Permesser sagte am 27.04.2023, 12:40:
Wer sich die ursprünglichen Abstimmungsbögen sowie die Ergebnisse der Befragung ansehen will, findet beides unter https://www.mobilitaetsagentur.at/argentinierstrasse/ ganz unten.
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Willy Fitzer sagte am 27.04.2023, 19:53:
Danke Simone L. und Barbara Helga! Es wurde mit einer Entscheidung der (Rest-) Grünen der Stadt über die rote Bezirksvorstehung "drübergefahren" - das was hier passiert, ist überhaupt nicht im Interesse der Bewohnerinnen des Grätzls sondern im Interesse des Transitverkehrs der Rad-Lobby angefangen von "Mobilitätsagentur", die eigentlich "Fahrradagentur", lauten müsste, bis hin zu Super-Grünen des Sonnwendviertels, die jetzt mit ihren Lastenfahrrädern unsere Pensionistinnen und Pensionisten gefährden. Unterstützen Sie die Bezirksvorstehung der Wieden, dass dieser Irrsinn beendet wird, bevor noch mehr Steuergeld rausgeschmissen wird.
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R.A. Bumus sagte am 27.04.2023, 19:58:
@ Petra Permesser: Da diese Variante, als die am wenigsten parkplatzvernichtende Variante angepriesen wurde - und jetzt sind es auf einmal 140 Parkplätze, die vernichtet wurden - ÖVP und FPÖ werden sich über die zusätzlichen Stimmen sehr freuen. warum gab es nicht die Auswahlmöglichkeit: alles belassen, wie es ist?
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Barbara Helga sagte am 27.04.2023, 20:03:
@ Wiednerin: Der sehr große Anton Benya-Park entlang der Argentinierstraße wird gerade top saniert, den würde ich Ihren Eltern empfehlen. Dort gibt es auch jetzt schon schöne schattige Bäume https://de.wikipedia.org/wiki/Anton-Benya-Park Ich würde es eher deprimierend finden, entlang der Argentinierstraße zu sitzen und Zusteller:innen zuzusehen, die sich dort teilweise schon im Konvoi bei minimalster Bezahlung abstrampeln, um Essen schnellstmöglich von A nach B zu bringen.
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Stadtspion sagte am 27.04.2023, 21:39:
Ich wohne in der Belvederegasse und als Anrainer und "Grätzlbewohner" empfinde ich die Umsetzung des sogenannten Leuchtturmprojekts irreführend für jene, die bei der Abstimmung für das geringere Übel gestimmt haben und als Zumutung für jenen Teil, der gerne für eine Option eines weniger radikalen Umbaus des Grätzls gestimmt hätte. Mein Leuchtturmprojekt ist es jedenfalls nicht und ich hätte, sofern die Möglichkeit bei der Abstimmung vorhanden gewesen wäre, diese Projekt in diesem Ausmaß gerne verunmöglicht, um in der Diktion einer Vorrednerin zu bleiben. Ich frage mich auch, warum dieses Projekt unter anderem als ein Stück Niederlande in Wien propagiert wird? Ich fände es nicht erstrebenswert, dass es sich in meinem Grätzl auf dem Radweg so abspielt, wie in Amsterdam z.B. rund um den Bahnhof. Dazu kommt die doch immer etwas angespannte Parkplatzsituation, wenn das Akzent Theater bespielt wird und in der Gegend ohnehin schon alles zugeparkt ist. Nachdem zumindest 140 Parkplätze wegfallen, inwieweit hat man sich planerisch dazu Gedanken gemacht, wo ich als Anrainer meinen PKW abstellen soll? Ich hoffe, dass man sich mit der selben Inbrunst, die in die Realisierung dieses Projekts gesteckt wird, auch tiefgehende Gedanken über das ein, oder andere Problem, dass damit einhergeht, gemacht hat.
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Anne O. sagte am 28.04.2023, 04:43:
Ein ambitioniertes Projekt mit tollen Verbesserungsvorschlägen! Und dann das Feedback, es solle am besten alles so bleiben wie es war? Ist das nicht traurig bis deprimierend? Wozu planen wir? Doch wohl mit dem Ziel, die Welt ein kleines Stück besser zu machen!
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Herbert Slavik sagte am 28.04.2023, 07:17:
In den 70er und 80er Jahren war die Argentinierstraße noch keine Einbahnstraße, und es fuhr sogar in beide Richtungen ein Autobus, natürlich auch noch mit unbeschränkte Parkmöglichkeit. Die Einstellung des Autobusses, die Errichtung von Einbahn und Fahrradstreifen hatte viele Proteste hervorgerufen, und es gab keinen Anton-Benyapark. Schon heute kaum mehr vorstellbar.
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Maximilian Blaha sagte am 28.04.2023, 08:19:
An Barbara Helga: Ich fahre viel Rad in Wien, im übrigen Österreich, aber auch in Holland! Ich habe gute Einsichten in das Mobilitätsverhalten und die Lebensqualität der dort lebenden Anwohner erhalten. Ich finde es mutig und zukunftsweisend was die Wiener Stadtregierung - und höchst an der Zeit - umsetzt! WEG VOM AUTO hin zum öffentlichen, umweltbewussten Verkehr! Überdenken sie bitte mal IHR Mobilitätsverhalten!
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Wolfgang Rauh sagte am 28.04.2023, 13:24:
Was lange währt wird endlich gut! Schon in den Neunzigerjahren gab es im Bezirk den Beschluss, das jämmerliche Radweg-Machwerk in der Argentinierstraße durch eine Fahrradstraße zu ersetzen, was der damalige Stadtrat Svihalek zu verhindern wusste. Um ein Leuchtturmprojekt handelt es sich auch deshalb, weil sich erstmals jene Minderheit, die das öffentliche Gut als Lagerplatz für ihre Privatautos missbraucht, nicht durchgesetzt hat.
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T. F. sagte am 28.04.2023, 13:40:
Wer braucht bitte in der Argentinier Straße ein Auto? Öffis überall und der Hauptbahnhof in Gehweite... das Konzept von Anrainerinnenparken hab ich noch nie verstanden, als ob es ein Recht gäbe, dass das Auto vorm Haus stehen muss. Also für Gehbehinderte ja klar, aber da gibt's ja eigene Plätze.
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Susanne sagte am 01.05.2023, 09:10:
Ich kann nicht verstehen warum auf einer Fahrradstrasse bzw einen Rad-Highway MIV fahren darf. Wo ist die Sicherheit? Warum soll ich die Abgase eines Autos vor mir einatmen? Ich freue mich über jede Reduzierung des MIV. Dafür braucht es aber noch deutlich mehr, schnellere und komfortablere Öffis und Angebote für Menschen mit Gehbehinderungen. Denn nicht alle können Radfahren oder sich in überfüllte Züge hinein drücken. Da geht noch mehr! Es gibt in der Stadt Wien ja auch genügend Geld für neue Stadtautobahnen. Also an Geld kann es nicht scheitern. Eher an den Prioritäten.
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Barbara Helga sagte am 01.05.2023, 19:12:
@ Maximilian Blaha: welche Vorstellung haben Sie von meinem Mobilitätsverhalten, dass Sie sich ein Urteil darüber erlauben? Wenn ich hier poste, was ich poste, dann habe ich gute Gründe dafür. Es geht nicht darum, dass man 24/7 mit dem Auto unterwegs ist, sondern darum, dass man es an seinem Wohnort abstellen kann, und zwar ohne wegen Parkplatzsuche äußerst umweltschädlich 45 min im Kreis zu fahren. Weil man es trotz Reduktion der Nutzung auf ein absolutes Minimum ab und an braucht. Mir hat vor kurzem eine Pensionistin, die das Auto aus Betreuungsgründen braucht, ganz verzagt gesagt, dass sie keine 200 Euro für einen Garagenplatz hat. Und es in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung ohnehin keine Garage gibt. Das ist die traurige Realität.
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Irene sagte am 01.05.2023, 23:18:
ein ambitioniertes Projekt! Gratulation! Kürzlich erst durch die Argentinierstraße spaziert werde ich es mir nach der Fertigstellung anschauen. Wäre schön, wenn es an vielen Plätzen Nachahmung fände. Bedarf gäbe es in vielen Städten Österreichs! Und ich bin sicher, danach wird sich niemand mehr nach dem Vorher sehnen. Man denke an die Mariahilfer Straße...
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K. sagte am 02.05.2023, 10:52:
Ein vielversprechendes Projekt! Bravo! Endlich einmal der Fokus auf RadfahrerInnen und FußgängerInnen! Es passiert in dieser Hinsicht viel zu wenig und das viel zu spät in Österreich. Schade jedoch, dass sich die RadfahrerInnen die Fahrbahn mit den Autos teilen müssen, denn jeder weiß, wer der/die Stärkere von den beiden ist und dann auch letzten Endes das Sagen hat. Dennoch...ein Schritt in die richtige Richtung! Auf dass noch viel mehr geschieht, jedoch am besten ganz ohne Autos!
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Hanno Liebmann sagte am 04.05.2023, 15:04:
Die Fahrradstraße hat Vorteile. "Abstimmung" und Verkehrsplanung sind nicht in Ordnung. Man will das gewünschte Ergebnis auf eine vermeintliche Mehrheit stützen. Leute, die nicht hier wohnen, wurden gefragt, ob sie bei uns durchfahren wollen. Wir Anwohner wurden getäuscht. Wenn die Verantwortlichen eine echte Bürgerbeteiligung wollen, dann sollen sie bitte den unmittelbar Betroffenen Gehör schenken. Meine Versuche, konstruktive Gespräche zu führen, wurden abgelehnt. Ich wohne in der Argentinierstraße. Wir sind eine fünfköpfige Familie, Radfahrer und Klimaticket-Nutzer, aber manchmal brauchen wir das Auto. Beruflich, um an einen Ort zu gelangen, der nicht anders zu erreichen ist, zB weil ich auf der grünen Wiese an der Planung einer Eisenbahn mitwirke. Oder privat, um einen Buben mit Krücken zu transportieren. Genauso wie viele andere, die auf ein Auto angewiesen sind. Man denke auch an Zusteller, Lieferanten, Müllabfuhr, Taxis, Schulbus, Arbeiterkammer, Abendschule, Theater Akzent, Theater im Park, Radiokulturhaus, Tiefgaragen und Botschaften. Der damit verbundene Verkehr kann eingedämmt, aber nicht abgeschafft werden und wenn man Zu- und Abfahrt durch unsinnige Einbahnen erschwert, wird die angespannte Verkehrslage rund um unser Viertel weiter verschärft. Im Stau über Umwege abzufahren, ist auch nicht umweltfreundlich. Ebenso wenig wie die Parkplatzsuche. Anwohnerparken, ja bitte, aber wo? Die Räume sollen enger gemacht werden. Durch sinnlose Sitzbänke vor dem Benya-Park. In einem Viertel, das von Parks umgeben ist. Die Botschaften werden ihre Plätze behalten und das war's dann? Unter den Rad- und Rollerfahrern gibt es leider zu viele, die Verkehrsregeln ignorieren und vor nichts und vor niemandem stehen bleiben. Weder vor einem Stoppschild noch vor der roten Ampel. Und schon gar nicht, wenn jemand den Zebrastreifen überqueren will, etwas zu schleppen hat, ausladen oder eben einen Buben mit Krücken einsteigen lassen muss. Keine Rücksicht. Kein Tag ohne Zwischenfall. Die meisten fahren viel zu schnell bergab. Wieso keine Verschränkung der Radstraße und keine Schwelle, um das Tempo zu drosseln? Stattdessen Vorrang für Rad und Roller? Werden sie dadurch rücksichtsvoller?
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Petra Permesser sagte am 04.05.2023, 15:36:
85% der Anwohner:innen haben sich für eine Fahrradstraße entschieden. Unter https://www.mobilitaetsagentur.at/argentinierstrasse/ können Sie die Ergebnisse der Priorisierung sowie die Varianten-Entscheidung nachmals nachlesen. In der Priorisierung wird auch deutlich, dass Anwohner:innen v.a. Begrünung und weniger Durchzugsverkehr wichtig sind. Beides wurde bei der Neuplanung berücksichtigt.
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Hanno Liebmann sagte am 04.05.2023, 21:41:
Offensichtlich muss ich es Ihnen nochmals deutlicher sagen: Die Abstimmung war eine Farce. Ein politisches Manöver. Eine grobe Irreführung der Anwohner. Was jetzt umgesetzt werden soll, wurde bei den Varianten nicht richtig dargestellt. Und alle anderen Themen haben Sie verfehlt.
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Schauer Helmut sagte am 28.06.2023, 17:48:
Es wird in dieser Gegend die Fahrradstraße als jetzt umgesetztes Leuchtturmprojekt mit Einzigartigkeitscharakter verkauft. Im 15. Bezirk gibt es die gelungene Goldschlagstraße, die schon seit Jahren eine wegweisende Vorreiterrolle für die Argentinierstraße darstellt. Die geplante, neue, wirklich jetzt notwendig gewordene Fahrradstraße in der Argentinierstraße, ist sehr kostenintensiv der ansässigen Bevölkerung, in professionellen Plandokumenten öffentlich vorgestellt worden. Wer glaubt, hier noch als Anrainer sich gewichtig in Form der Mitrede einbringen zu können, irrt da gewaltig. Man möchte schnell das Projekt umsetzen. Vorleistungarbeiten wollen rasch erbracht werden und knappe vorhandene Vorlaufzeiten für notwendige Ausschreibungen wollen nicht mit Zeitverzug konfrontiert werden. Die schlau gewordenen Verkehrsplaner aus den Niederlanden dürfen hier fast uneingeschränkt in ihrem Planungsspielraum handeln.
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Kathrin Ivancsits sagte am 29.06.2023, 08:30:
Es gab zwischen Frühjahr 2022 und Mai 2023 mehrere beteiligende Runden mit Bürger:innen aus dem Grätzl mit steter Information durch die Bezirksvorstehung. Nach einer Vorinformation über die Absichten zu Jahresbeginn, gab es Im Mai 2022 eine erste Abfrage gewünschter Qualitäten, mittels Postwurfsendung und Online-Fragebogen. Im Juni 2023 gab es daraus resultierend eine Information über zwei mögliche Varianten, über die abgestimmt werden konnten. Dies erfolgte per Postwurfsendung an alle Bezirkswahlberechtigten Personen . In diesem Rahmen erfolgte die Entscheidung für die Fahrradstraße, danach erst wurden die niederländischen Experten hinzugezogen. In einem gemeinsamen Workshop wurde die Wiener Expertise um die niederländischen Erfahrungen und Vorschläge ergänzt. Es wurde sich also die notwendige Zeit genommen, ohne Entscheidungen im Voraus zu treffen. Einzig dass etwas gemacht werden muss, wurde im Vorfeld entschieden. Im Rahmen des weiteren Planungsprozesses erfolgte im Jänner 2023 die öffentliche Vorstellung der Verkehrsorganisation und weiters im Mai 2023 die öffentliche Präsentation der detaillierten Gestaltungspläne. Zu beiden Veranstaltungen wurden die lokalen Bürger:inenn dezidiert eingeladen. Rückmeldungen waren gewünscht und wurden dokumentiert und diskutiert. Die nun vorgestellte Qualität der Argentinierstraße ist ein neuer Entwicklungsschritt, der den Wiener Weg der steten Innovation beschreitet.
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Heidrun sagte am 25.03.2024, 21:26:
Vielen Dank für das tolle Projekt! Bitte achtet auch darauf, dass Radfahrende ebenso wie Autofahrende sich an Geschwindigkeitsbeschränkungen halten und Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmende genommen wird!
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